Bauwerk

Haus W. Nordsiedlung
Dietrich Waldmann - Waidhofen an der Thaya (A) - 2009
Haus W. Nordsiedlung, Foto: Dietrich Waldmann
Haus W. Nordsiedlung, Foto: Dietrich Waldmann

Haus Waldmann

18. Oktober 2011 - ORTE
Das Einfamilienhaus in Holzbauweise für die 5-köpfige Familie ist der erste Neubau in einer Wohnsiedlung mit kleinen Selbstversorgergärten aus der Nachkriegszeit. Mit Rücksicht auf die benachbarte Bebauung und den über 50 Jahre alten Obstbaumbestand entstand ein Gebäude mit vielschichtigen Verbindungen zwischen Innen- und Außenraum. So verfügt jede der sechs Wohnebenen über einen direkt vorgelagerten Freibereich – jeder unterschiedlich in Größe und Charakter. Um im Garten mehr räumliche Tiefe zu gewinnen, wurde ein ursprünglich kaum wahrnehmbarer Höhenunterschied am Grundstück herausgearbeitet und dadurch mehrere Bereiche im Freien mit unterschiedlicher Orientierung geschaffen.

Das nicht unterkellerte Gebäude steht auf einer vollständig gedämmten Betonplatte, die auch als Solarspeicher in der Heizperiode verwendet wird. Der Restheizenergiebedarf sowie die nicht solar gedeckte Warmwasserbereitung wird durch einen zentralen Stückholzofen im Wohnzimmer gedeckt. Die Erschließung rund um einen 3-geschossigen Luftraum läßt die Sonne bis in die nordseitig gelegenen Nebenräume scheinen und unterstützt die Nutzung der passiven Solargewinne.

Bei der Auswahl der Materialien wurde auf wenige natürliche Baustoffe gesetzt: Lärchenholz für Türen, Fenster, Böden, Massivholzdecken und Fassade, Lehmputz und Gipsfaserplatten für die Wände. Um die Fassade trotz stark unterschiedlich ausgebildeter Dachvorsprünge und damit unterschiedlicher Bewitterung auf lange Sicht einheitlich zu gestalten wurden bereits vergraute Bretter aus den umliegenden Sägewerken verarbeitet. Die aufgrund der Höhe erforderlichen Brettstöße wurden schuppenförmig ausgebildet – manche davon gleich als Nisthöhle für die noch vorhandenen Fledermäuse.

Die Dachflächen von Obergeschoß und Dachgeschoß sind unmerklich so geneigt, dass das gesamt anfallende Regenwasser über nur ein transparentes Abfallrohr zur 10m³ großen Zisterne gelangt, wo es für WC, Wäschewaschen und Gartengießen gesammelt wird. Der Überlauf speist ein kleines Bade-Biotop.

Die beiden Nebengebäude mit extensiver Dachbegrünung bilden einen zur Straße offenen Vorplatz, der die sonst in der Nachbarschaft übliche strikte Einzäunung der kleinen Grundstücke durchbricht und einen großzügigen und einladenden Zugang mit vielfältigen Nutzungs- und Begegnungsmöglichkeiten schafft.
(Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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