Bauwerk

Quartier Leech
BRAMBERGER [architects] - Graz (A) - 2013
Quartier Leech, Foto: Helmut Tezak
Quartier Leech, Foto: Helmut Tezak

Sanierung

2. Dezember 2014 - HDA
Das Afro-Asiatische Institut (AAI) und die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) befinden sich seit 50 bzw. 70 Jahren, in denen immer wieder um- und zugebaut wurde, nebeneinander in der Leechgasse nahe der Universität Graz. Die zwei Institutionen, die über fünf Häuser eines unvollständigen Gründerzeitblocks verteilt sind, wachsen mit dem als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangenen Umbau durch Bramberger Architects ein Stück näher zusammen. Ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren, sollen sie Schritt für Schritt zusammenrücken, einen gemeinsamen Ort des interkulturellen Austausches schaffen.
Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Innenhof zwischen den beiden Gebäuden zu. Als Ort für Veranstaltungen, Gastronomie und Erholung etabliert er einen vielfältigen Kommunikationsraum, der mit seinem halböffentlichen Charakter auch Passanten einlädt. Neue, weit auskragende Vordächer signalisieren zur Straße hin Offenheit und zugleich die Verbundenheit von KHG und AAI. Ein mäanderndes Band aus hellem Sichtbeton vermittelt zwischen den verschiedenen Niveaus der Gebäude und der Straße, definiert durch die sich ändernde Höhe Bereiche unterschiedlicher Öffentlichkeit und erzeugt mittels Sitzstufen eine tribünenartige Topografie. Im Zentrum ist der Hof mit sickerfähigem Makadam befestigt, nach außen und in Richtung des Gartens dominieren verschiedenste Gräser. Landschaftsplanerin Ulrike Hoier hat den Baumbestand mit unterschiedlich hohen Gräsern ergänzt und erzeugt mit zeitversetzt blühenden Pflanzen einen sich im Jahresverlauf ständig verändernden Garten.

Die in den Erdgeschoßen konzentrierten Gemeinschaftsbereiche der Häuser öffnen sich großzügig zum Innenhof. Gegessen wird in der gemeinsamen Mensa im Café Global (mit einer Installation von Clemens Hollerer an der Decke), die Verwaltung beider Institutionen befindet sich im früheren Haupthaus der KHG.
Der organisatorisch wichtigste Schritt ist die gemeinsame Verwaltung der früher getrennten Studentenheime, in denen nach dem Umbau insgesamt 171 Studierende Platz finden. Die internationalen Studierenden des AAI und die Bewohner des KHG-Heims verteilen sich jetzt gemeinsam über alle Häuser. Diese wurden umfassend saniert, neben neuen Fenstern wurde, dem jeweiligen Zustand entsprechen, gedämmt. Die Zimmer, die bisher zum großen Teil mit Etagenbädern auskommen mussten, wurden neu strukturiert und mit zeitgemäßen Sanitärräumen ausgestattet. Der Großteil sind jetzt Einzelzimmer, die sich meist zu zweit eine Sanitäreinheit teilen. Die in vielen Bereichen zu findenden großen Raumhöhen werden mit Hochbetten ausgenutzt, die über den Sanitärzellen positioniert sind und so deutlich mehr frei nutzbaren Raum auf gleicher Fläche ermöglichen. Gekocht wird nicht in den Zimmern, sondern in Gemeinschaftsküchen für jeweils rund 8-10 Bewohner.

Die (Um-)Baugeschichte der Gebäude wurde bewusst nicht überschrieben, sondern belässt die Epochen von der Gründerzeit bis in die 1980er Jahre ablesbar, etwa die KHG Galerie und die denkmalgeschützte Hauskapelle von Richard Gratl und Peter Thurner aus den 1970er Jahren. Der Entwurf von Alfred Bramberger schreibt diese Geschichte weiter und schafft Innen- und Außenräume, die dem heutigen Lebensstil der interkulturellen Bewohner gerecht werden. (Text: Martin Grabner)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

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