Die neue Geh- und Radwegbrücke „Martinsbrücke“ entstand im Rahmen der vom Land Tirol geförderten Radwegoffensive. Sie führt bei der Mündung des Ehnbachs über den Inn und verbindet die Gemeinden Zirl und Unterperfuss und bindet Zirl an den Inntalradweg an. Mit einer Gesamtlänge von rund 100 Metern ist sie die erste Holz-Beton-Verbundbrücke Europas in dieser Größenordnung und damit nicht nur in Tirol einzigartig.

Die wasserbautechnischen Anforderungen – eine pfeilerfreie Konstruktion in der Hauptabflussrinne des Inns – wurden zu einem wesentlichen Entwurfskriterium. Folglich wurden die Brückenpfeiler in den Randbereichen situiert und zum Inn geneigt. Sie sind mit dem Tragwerk kraftschlüssig verbunden und bilden gemeinsam mit diesem ein Trapezsprengwerk aus.

Der Brückenhauptträger ist als Holz-Beton-Verbundkonstruktion konzipiert. Er besteht aus einem blockverleimten Holzbalken, welcher im Werk vorgefertigt und in drei Schüssen zum Einbauort antransportiert und eingehoben wurde. Die bauseits ergänzte Stahlbetonfahrbahnplatte wirkt statisch mit und bietet gleichzeitig Schutz vor Witterungseinflüssen. Durch den seitlichen Anzug des Holzträgers ist einerseits der normgemäße konstruktive Holzschutz gewährleistet, andererseits gewinnt die Brücke dadurch ihr elegantes und schlankes Erscheinungsbild. Die optische Wirkung des Bauwerks wird durch die dem Kräfteverlauf folgende unterschiedliche Höhe des Holzquerschnittes unterstützt. Sie variiert zwischen 1,00 m (Widerlagerbereiche) und 1,35 m über den Pfeilern, in der Brückenmitte beträgt sie 1,05 m.

Die nutzbare Breite der Fahrbahn der Brücke beträgt 3.50 m. Um den Kriterien der Barrierefreiheit zu entsprechen, ist die Längsneigung der Fahrbahn und der Zufahrtsrampen auf maximal 4% begrenzt. Zur Absturzsicherung ist ein Stahlgeländer mit transparenter Seilnetzfüllung aus Edelstahl montiert. (Text: Architekt, bearbeitet)