Bauwerk

Volksschule und Dreifach-Sporthalle Kundl
Architekten Scharfetter_Rier, Mario Ramoni - Kundl (A) - 2020
Volksschule und Dreifach-Sporthalle Kundl, Foto: Lukas Schaller
Volksschule und Dreifach-Sporthalle Kundl, Foto: Lukas Schaller
Im Zentrum der Marktgemeinde Kundl befinden sich mit der Volksschule, der Neuen Mittelschule und der Musikschule, dem 2016 erweiterten Kindergarten (s. eigener Eintrag), dem Gemeindesaal sowie dem 2015 errichteten Sozialzentrum „mitanond“ (s. eigener Eintrag) zahlreiche öffentliche Einrichtungen in unmittelbarer Nähe. Die zwischen Mittelschule und Musikschule liegende Volksschule war zu klein geworden und entsprach nicht mehr heutigen und zukünftigen Anforderungen an einen Ort des Lehrens und Lernens. Daher entschied sich die Gemeinde dazu, das aus den 1960er-Jahren stammende Gebäude abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen, der neben der Volksschule auch eine Dreifach-Sporthalle für Volks- und Mittelschule sowie die Sportvereine enthält.

Das aus einem EU-weiten Realisierungswettbewerb hervorgegangene Projekt der Arbeitsgemeinschaft Scharfetter_Rier_Ramoni besteht in einem kompakten, im Südosten des Areals platzierten Baukörper über annähernd quadratischem Grundriss. Mit dem Ziel, möglichst wenig Platz zu besetzen und den Schüler:innen attraktive Freibereiche zur Verfügung zu stellen, wurden die Funktionen vertikal übereinander geschichtet. Im leicht erhöhten, rundum verglasten Erdgeschoß befinden sich die Gemeinschaftsbereiche der Schule, darüber zwei, mit Bahnen aus eloxiertem Aluminium umhüllte Lerngeschoße, darunter die Sporthalle, deren Kontur durch die umlaufende Sockelzone aus Beton ablesbar ist.

Über einen gedeckten, großzügig dimensionierten Eingang im Norden erreicht man vom Schulhof kommend über Stufen das leicht erhöhte Erdgeschoß mit der in der Mitte liegenden Zentralgarderobe. Rundherum wurden die weiteren Funktionen in einer thematisch zonierten, schlüssigen Raumabfolge angeordnet: Musik-Theaterbereich, Aula und Mensa mit Küche, Kreativbereich für Werken, Forschen und Experimentieren sowie Räumlichkeiten für Hort und Nachmittagsbetreuung. Eine teilweise gedeckte Terrasse mit Pergola bietet im Süden Platz für das Arbeiten und Lernen unter freiem Himmel.

Die beiden Lerngeschoße sind über zwei seitlich liegende Stiegenhäuser erschlossen und jeweils in zwei durch die Sanitäranlagen und einen Lichthof getrennte Zonen aufgeteilt. Insgesamt drei Lernreviere aus vier Klassen – eines im ersten OG und zwei im zweiten OG – bilden den Rahmen für die Umsetzung heutiger und künftiger pädagogischer Konzepte. Eine als großer Ermöglichungsraum konzipierte Lernlandschaft wird von den Klassenzimmern flankiert, die über großflächige Verglasungen und Schiebeelemente zum multifunktionalen Marktplatz geöffnet werden können. Im ersten OG findet außerdem konzentriert der Lehrerbereich und ein spezieller Förderbereich Platz, beiden ist eine Terrasse als Freiraum zugeordnet.

Der Zugang zur Dreifach-Sporthalle befindet sich im Südwesten über einen vorgelagerten Platz mit direktem Blick in die Tribünenzone mit der für ca. 250 Zuschauer ausgelegten Galerie. Raumhohe Verglasungselemente sorgen für die indirekte Belichtung der Halle und öffnen die Tribüne zum begrünten Hof. Diese Galerieebene ist sowohl von der Tiefgarage aus direkt erreichbar, als auch über einen Verbindungsgang mit der Mittelschule verbunden. Verteilt auf zwei darunter liegende Geschoße stehen den Schulen und externen Nutzern insgesamt 8 Umkleidebereiche mit Sanitäranlagen zur Verfügung.

Der Schulbetrieb wurde im Herbst 2020 aufgenommen und damit in einem durch die Corona-Pandemie und die entsprechenden Schutzmaßnahmen bestimmten Schuljahr. In dieser herausfordernden Zeit, in der es Abstand zu halten galt, erwies sich der Schulneubau als große Unterstützung, da er den Schüler:innen mehr als genügend Platz zum Lernen und Spielen bietet. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc