Die Einsegnungshalle St. Peter Stadtfriedhof definiert eine Zone zwischen Abschied und Hoffnung. Innen wird Außen, Außen wird Innen, Raumgrenzen verschwimmen...
Der Entwurf nimmt Rücksicht auf die sehr unterschiedlichen Größen von Verabschiedungsfeiern und ermöglicht einen wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes, da an über 80% der Verabschiedungen mittlerweile weniger als 30 Personen teilnehmen.
Die leichte Verdrehung der Westseite im Grundriss ist eine einladende Geste in Richtung Friedhofszugang und wird in der Platzgestaltung bis zum Eingangstor weitergeführt.
Zentrales Element des neuen Gebäudes ist der ca. 70 m² große, geschützte Verabschiedungsraum, der sich je nach Größe der Feier bzw. Anzahl der Trauergäste zum überdeckten Vorplatz hin öffnen lässt. Aufbahrungen finden unmittelbar vor der eigentlichen Verabschiedung ebenfalls in diesem Raum statt, die durch entsprechend differenzierte Beleuchtung jeweils unterschiedlich atmosphärisch unterstützt werden.
Die teilweise überdachte Vorplatzgestaltung weist ein Natursteinfeld direkt vor dem Eingang auf, welches im Inneren des Gebäudes weitergeführt wird und die Verschmelzung von Innen- und Außenraum unterstützt. Mit angrenzenden Feldern aus Beton mit Besenstrich, einem Kiesbett mit vertikaler Bepflanzung und einem Glockenturm aus Stahl, wird der „Zeremonienraum“ architektonisch definiert. Zusätzlich wird der Vorplatz mittels eines schwebenden Sichtbeton-Bügels umschlossen, der den Platz in der dritten Dimension definiert. Die Materialität der Halle aus sandgestrahltem Sichtbeton ist eine Referenz an die architektonisch bestimmenden Gräber in der engsten Umgebung.
Das Vordach spannt sich über dem Eingangsbereich zwischen dem Sichtbeton-Bügel auf und erhält eine Holzuntersicht. Der Übergang zur Bestandsfläche wird mit einem Asphalt-Gehweg ergänzt. In der Zugangsfassade sind lediglich drei doppelflügelige Drehtüren positioniert, die bei großen Verabschiedungen geöffnet bleiben und den Innenraum mit dem überdachten Vorplatz verbinden. (Text: Architekt:innen)