Bauwerk

Wood’Art, ZAC de la Cartoucherie, Toulouse
Dietrich | Untertrifaller, Seuil Architecture - Toulouse (F) - 2022
Wood’Art, ZAC de la Cartoucherie, Toulouse, Foto: Aldo Amoretti
Wood’Art, ZAC de la Cartoucherie, Toulouse, Foto: Aldo Amoretti
12. Juli 2023 - newroom
Auf einem ehemaligen Industrieareal am linken Garonne-Ufer entsteht das gemischte Eco-Quartier „La Cartoucherie“ mit insgesamt 3.100 Wohnungen, 6.000 m² Geschäftsflächen und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Sport- und Freizeitanlagen.
Der zu 75 % als Holzbau ausgeführte Komplex „Wood’art“ mit einem elfstöckigen Hotelhochhaus und zwei Wohnanlagen gewann den nationalen Wettbewerb des Industrieverbands Adiv’bois.
Der Masterplan teilt das ca. 13.000 m² große Areal in zwei Teile: Vorne am öffentlichen Platz, direkt an der Straßenbahnhaltestelle setzt der Hotelturm einen deutlichen Akzent. Dahinter, auf der ruhigeren Westseite, erheben sich zwei Wohnkomplexe auf Sockeln mit Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Die üppig begrünten Gärten auf den Sockeldächern sind vom Platz aus sichtbar und bieten den Bewohnern gemeinsame Begegnungsräume. Sie bilden ein Reservat für Biodiversität und beschränken die Effekte von Wärmeinseln. Ebenerdig verbindet eine Fußgängerstraße alle Gebäude. An manchen Stellen verbreitert, schafft sie Raum für Caféterrassen.
Hotel und Wohnbauten wurden – abgesehen vom Betonkern für die Erschließung – ab dem Erdgeschoss in Fertigbauweise aus zweidimensionalen, vorgefertigten Holzmodulen errichtet, was sich positiv auf die Energiekennzahlen und das Raumklima auswirkt wie auch auf die Bauzeit und damit die Kosten und zudem weniger Abfall mit sich brachte. Trennwände aus CLT (Brettsperrholz) ermöglichen die modulare Bauweise und bei Bedarf eine flexible Anpassung der Wohnungsgrundrisse. Optisch und auch haptisch in der Hotelhalle, an den Fassaden, Decken und Balkonen präsent sorgt Holz für ein angenehmes Ambiente. Das Material wird überall dort eingesetzt, wo seine Verwendung am sinnvollsten ist, insgesamt etwa 5.300 m³.
Terrakotta-Tafeln, die an die lokale Farbtradition der „ville rose“ anknüpfen, bilden eine zweite Fassadenhaut entlang der Wege und Passagen des Turms und vor den Loggien der Wohnungen und bilden einen markanten Bezugspunkt für das Viertel. Die Vielfalt der öffentlichen Räume, die Durchlässigkeit der Blöcke und die soziale und funktionale Mischung der Gebäude bieten die Grundlage für eine lebendige Umgebung.
In den Wohnungen bilden unbehandelte Holzoberflächen ein natürliches, gesundes Lebensumfeld für alle Sinne – sehen, berühren, riechen. Die mit dem Wärmenetz des Eco-Quartiers verbundene Fußbodenheizung sorgt mit milder Strahlungswärme für Wohlbefinden.
Das Wohnquartier Cartoucherie zeigt, dass Holz nicht nur wegen seiner ökologischen Qualitäten, sondern auch hinsichtlich Bauökonomie und konstruktiver Eigenschaften im großvolumigen, urbanen Bauen seine Berechtigung als zeitgenössisches Baumaterial hat. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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