Award
Als Juroren den Vorarlberger Holzbaupreis zu begleiten bedeutet, die Auseinandersetzung mit einem Land und seiner Baukultur aufzunehmen, einzigartig in vielerlei Hinsicht, manchmal überraschend aber doch stetig.
Der beginnende erste Durchgang durch die 129 eingereichten Projekte zeigte, und das mit Nachdruck, leider ein sehr nüchternes Bild, was öffentliche Projekte angeht. Wo ist das Land der öffentlichen Architektur, wo sind die Projekte der Kommunen, wo sind die vorbildlichen Gemeindestuben, die Ortsplätze, die Schulen? Einige Häuser für Kinder finden sich in überschaubarer Anzahl. Was ist passiert? Die Frage wird man sich im Land stellen müssen.
Dass man bei diesem Preis nicht mehr über fehlende handwerkliche Kunst reden muss, ist eine Kulturleistung, die sich die vielen Betriebe, ob Tischlereien, Zimmerer, kleine und mittelgroße Industriebetriebe, schon Jahrzehnte auf ihre Fahnen heften können. Also kann man sich auf andere Dinge konzentrieren. Hier fällt auf, und das sei ebenfalls eindringlich erwähnt, das Einfamilienhaus, ob gut oder schlecht in Anzahl und Qualität, nimmt ab. Repetitionen lassen keinen Spielraum für ein neues Denken darüber. Das Land der Einfamilienhäuser hat sich erschöpft? Erfreulicher, und das zeigt doch wieder die Qualität ihrer Schöpfer, das Bild in Sachen Weiterbauen, Revitalisieren. Eine Meisterschaft, deren Kennenlernen uns Juroren begeisterte. Das Thema Qualität im sozialen Wohnbau, ein österreichweites Dauerthema, wird auch in Vorarlberg nicht sichtbar – schade.
Umso erfreulicher, oder auch nicht, die große Anzahl und Qualität an Projekten außer Landes. Hier zeigt man, was man kann, sind es die Rahmenbedingungen im „Ländle“, die die Entwerfer flüchten lassen? Nach anfänglicher Verunsicherung im Lesen der Plakate ging es dann für uns zu den Besichtigungen vor Ort. Ein unbedingtes Muss jeder Jury. Letztlich werden viele Qualitäten entdeckt, ohne die kleinen Hoppalas zu übersehen. Und doch wieder zufriedene und bereicherte Gesichter, in manchen Häusern bekamen wir auch ihre Seelen zu Gesicht. Der Holzbau in Vorarlberg ist über Ländergrenzen hinweg Vorbild für hochwertige Handwerkskunst und eine selbstbewusste baukulturelle Haltung zur eigenen Bautradition. Die Vielzahl der eingereichten Arbeiten und das durchgängig hohe gestalterische Niveau ist so beeindruckend, wie das bodenständige Selbstverständnis, das sich in den Projekten widerspiegelt. Die eingereichten Projekte umfassen alle Maßstäbe und Typologien. Das ist mehr, als man sich in anderen Regionen wünschen kann. (Statement der Jury)
- Preisträger
- Preisträger, Kategorie Öffentliche BautenKinderhaus Kreuzfeld2023, von Innauer Matt Architekten, (A)
Foto: Dominic Kummer - Preisträger, Kategorie Sanierung/Anbau/AufstockungRevitalisierung Kriechere 702022, von Innauer Matt Architekten, Bezau (A)
Foto: Adolf Bereuter - Preisträger, Kategorie Ausser LandesB&O Holzparkhaus, Bad Aibling2022, von HK Architekten, Bad Aibling (D)
Foto: Sebastian Schels - Preisträger, Kategorie Ausser LandesKunstraum Kassel2022, von Innauer Matt Architekten, Kassel (D)
Foto: Nicolas Wefers - Preisträger, Kategorie Mehrfamilienhaus/Reihenhaus/EnsembleMehrfamilienhaus Dorf 192von Rene Bechter, Riefensberg (A)
Pressebild: David Welsch
- Anerkennungen
- Anerkennung, Kategorie Ausser LandesWood’Art, ZAC de la Cartoucherie, Toulouse2022, von Dietrich | Untertrifaller, Seuil Architecture, Toulouse (F)
Foto: Aldo Amoretti - Anerkennung, Kategorie Ausser LandesSporthalle Rietwis2022, von Cukrowicz Nachbaur Architekten, Wattwil (CH)
Foto: Adolf Bereuter - Anerkennung, Kategorie Ausser LandesHaus Iglasee2020, von bernardo bader architekten, (A)
Pressebild: Hertha Hurnaus - Anerkennung, Kategorie Gewerbliche und Landwirtschaftliche BautenPeterhof, Alpe Furx2021, von Baumschlager Eberle Architekten, Zwischenwasser (A)
Foto: Albrecht Imanuel Schnabel - Anerkennung, Kategorie Sanierung/Anbau/AufstockungRevitalisierung Hinterhaus2022, von Simon Moosbrugger, (A)
Foto: Simon Oberhofer - Anerkennung, Kategorie EinfamilienhausWohnhaus Fröhlich2021, von Fröhlich.Architektur, (A)
Foto: Christoph Schöch - Anerkennung, Kategorie Gewerbliche und Landwirtschaftliche BautenBetriebserweiterung Schwarzmann Fenster Schoppernau2022, von Architekturbüro Felder-Geser, Schoppernau (A)
Foto: Adolf Bereuter - Anerkennung, Kategorie Gewerbliche und Landwirtschaftliche BautenBetriebserweiterung Metzler Holz2022, von Lukas Schelling, Simon Metzler, Bezau (A)
Pressebild: Adolf Bereuter - Anerkennung, Kategorie EinfamilienhausBergholz - Haus für einen Zimmermann2021, von Hammerer Architekten, (A)
Foto: Bruno Klomfar - Anerkennung, Kategorie Gewerbliche und Landwirtschaftliche BautenGantner Innovation Tower2023, von bernardo bader architekten, Schruns (A)
Pressebild: Armin Loacker
- Sonderpreise
- Sonderpreis, Kategorie Kluges Bauen mit HolzNeue Bürowelt Haberkorn2023, von NONA Architektinnen, Wolfurt (A)
Foto: David Schreyer - Sonderpreis, Kategorie Kluges Bauen mit HolzDas Neni, Schruns2022, von Madritsch Pfurtscheller, (A)
Foto: Daniel Pfurtscheller - Sonderpreis, Kategorie Kluges Bauen mit HolzMehrfamilienhaus Hof 302022, von Hannes Zumtobel, Schwarzenberg (A)
Foto: Gabi Metzler - Sonderpreis, Kategorie Zukunft und AusbildungHaberkorn Pavillon2022, von Martin Mackowitz, BASEhabitat, Wolfurt (A)
Foto: Haberkorn GmbH © Haberkorn GmbH - Sonderpreis, Kategorie Holz aus der RegionWohnanlage Grava2022, von Hammerer Architekten, Blons (A)
Foto: Albrecht Imanuel Schnabel - Sonderpreis, Kategorie Kluges Bauen mit Holz - PlusGebäudeprototyp RoofKIT2022, von KIT-Fakultät für Architektur, Karlsruhe (D)
Foto: Zooey Braun - Sonderpreis, Kategorie Gesellschafltiche RelevanzSanierung Hägi Wendls2023, von Martin Mackowitz, (A)
Foto: Werner Schnetzer
Auslobungen
Vorarlberger Holzbaupreis