Bauwerk

Mehrfamilienhaus Hof 30
Hannes Zumtobel - Schwarzenberg (A) - 2022
Mehrfamilienhaus Hof 30, Foto: Gabi Metzler
Mehrfamilienhaus Hof 30, Foto: Gabi Metzler
1. Januar 2024 - vai
Wenn wir das kluge Bauen mit Holz – Plus rein aus Sicht des Holzbaues sehen, dann ist gegenwärtig das Wertvollholzhaus das beste Vorbild aus Vorarlberg, vielleicht sogar darüber hinaus. Es besteht fast zur Gänze aus Holz. Aufgebaut aus ganzen luftgetrockneten und ungehobelten Balken in traditioneller Strickbauweise. Lediglich mit Holzdübel und fremder Feder versehen, bleibt die Wandkonstruktion ohne Schrauben stabil in alle Richtungen. Und das inklusive Holzkern, denn für die Balken wird der gesamte Holzquerschnitt verwendet, und damit der Rohstoff Holz maximal ausgenützt. Üblicherweise werden die benötigten Holzquerschnitte um den Holzkern angeordnet und geschnitten, dabei wird das Kernholz entfernt. Eingepackt in einer Holzfaserdämmung und umhüllt von einer hinterlüfteten Holzfassade erreicht die Außenwand des Wertvollholzhauses sehr gute Dämmwerte, die dem Standard von Niedrigenergiehäusern entsprechen. Dabei beachtenswert ist der geringe Energieverbrauch für die Herstellung der gedämmten Außenwand sowie die enorme CO2-Speicherung und positive Auswirkung auf das Klima. Dies gelingt nur aufgrund der Verwendung von regionalem Holz. Jeder verbaute Balken und jedes Brett stammen aus einem Wald im Umkreis von 30 km von Schwarzenberg, wo das Holz gesägt, getrocknet und weiterverarbeitet wird.

Das Wertvollholzhaus ist nicht nur in der Anwendung des regionalen und nachwachsenden Rohstoffes Holz besonders klug. Es ist auch für seine Wiederverwendung komplett rückbaubar konzipiert. Jeder einzelne Balken kann ausgebaut und als ganzer Balken wieder eingesetzt werden. Die für die Dämmung und Fassade eingesetzten Materialien, welche lediglich Holzfaserdämmplatten, Windpapier und Holz für Lattung und Schirm sind, können sortenrein getrennt und weitergenutzt werden. Das Wertvollholzhaus ist so erbaut, dass es wahrscheinlich 200 Jahre am gleichen Ort verweilen kann, ohne an Substanz und Wohnqualität zu verlieren. Oder es kann am Ende seiner Nutzungsdauer rückgebaut und an anderer Stelle in seiner ganzen Größe wieder aufgebaut werden. So kann Kreislaufwirtschaft im Holzbau aussehen. (Jurytext Vorarlberger Holzbaupreis 2023)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at