Veranstaltung

Volker Giencke
Ausstellung
20. März 2015 bis 27. Juni 2015
aut. architektur und tirol im adambräu
Lois-Welzenbacher-Platz 1
A-6020 Innsbruck


Ein Teil von mir ist Sprache | A Part of speech

„Die Expansion des Bewusstseins, das Abenteuer im Denken und ein leidenschaftliches Gefühl können nicht allein mit besserer Architektur erreicht werden. Aber Architektur kann zumindest gegen die Langeweile und die Monotonie des Alltagslebens ankämpfen.“
(Volker Giencke)

Über Gewohntes hinauszugehen, anders zu denken und leidenschaftlich zu agieren sind Forderungen, die Volker Giencke sowohl an seine eigene Arbeit als Architekt als auch an seine Studierende stellt. Für ihn ist Architektur die gelungene Balance von Ästhetik, Funktion und Konstruktion, visuellem Empfinden und wissenschaftlichem Denken, und – einem humanistischen Ansatz folgend – immer auf den Menschen bezogen. Der in Kärnten geborene Architekt studierte an der TU Graz, war Mitarbeiter von Günther Domenig und führt dort seit 1982 ein eigenes Büro. Die meisten seiner realisierten Projekte gingen aus Wettbewerben hervor, wobei es manchmal einige Jahre dauerte, bis seine innovativen und konstruktiv anspruchsvollen Bauten realisiert wurden.

Seit mehr als zwanzig Jahren lehrt Volker Giencke als Professor am Institut für experimentelle Architektur ./studio3 der Universität Innsbruck und hat damit mehrere Generationen von Studierenden für Architektur sensibilisiert und geprägt. Dabei ging es ihm immer darum, das Innovative und Visionäre in der Architektur offensiv zu fördern und Architektur abseits der reinen Geschmacksfrage zu behandeln. Im Vordergrund des an der Schnittstelle von zeitgenössischer Kunst, Kultur und experimenteller Architektur angesiedelten Instituts steht das Bemühen, bei den Studierenden ein Feingefühl für soziale Bedürfnisse und gesellschaftlichen Fortschritt zu entwickeln. Kunst ist dabei nicht ästhetischer Ansatz oder Aufputz, sondern wirkt real am kreativen Schaffensprozess
von Architektur mit.

Ein wesentliches Ziel, das Giencke in seiner Tätigkeit an der Universität verfolgte, war es, Voraussetzungen für die Verwirklichung „Konkreter Utopien“ zu schaffen – einen Begriff, den er 1994 in die Architektur einbrachte. Wesentlich war ihm dabei auch immer die exemplarische Umsetzung von Architekturinstallationen, z. B. die Verwirklichung von sogenannten „folies“ („kleine Verrücktheiten“), die Menschen auf ein Ambiente aufmerksam machen, das sie tagtäglich benützen und dessen Besonderheit sie bisher nicht erkannten.

In diesem Sinne ist auch die von Volker Giencke anlässlich der Beendigung seiner Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck konzipierte Ausstellung im aut eine „folie“. Er transformiert die vorhandene Raumstruktur des Adambräus, um die Bewegung im und die Wahrnehmung von Raum zu thematisieren. Die Ausstellung wird zu einem eigenen architektonischen Projekt, das Gienckes Haltung physisch erlebbar macht. Für die BesucherInnen werden sich sowohl räumliche Empfindungen als auch visionäre Betrachtungsperspektiven auf die Architektur in Form von Texten offenbaren und damit die von Giencke in seiner Lehre und seinen Projekten geforderte „Konkrete Utopie“ spürbar werden. Parallel zur Ausstellung findet ein umfangreiches, von Volker Giencke und dem ./studio3 kuratiertes Begleitprogramm statt.


volker giencke
geb. 1947 in Wolfsberg/Kärnten; Architektur- und Philosophiestudium in Graz und in Wien; Mitarbeit bei Merete Mattern in München bzw. Berlin sowie bei Günther Domenig in Graz bzw. Wien; seit 1981 eigenes Architekturbüro in Graz; 1990 – 92 in Sevilla; seit 2004 Partnerbüros in Berlin und Riga; seit 1992 Professor für Entwerfen und Hochbau – später Institut für Experimentelle Architektur ./studio 3 – an der Universität Innsbruck; u. a. Davenport-Professor an der YALE-School of Architecture New Haven (USA); External Examiner an der UCL Bartlett School of Architecture London sowie Lehraufträge am Rizvi College Bombay, Mumbai, an der École Polytechnique Nantes und an der Universidad de Buenos Aires; Workshops und Vorträge an zahlreichen internationalen Universitäten; u. a. Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, des Forum Stadtpark Graz und des Verbandes der bildenden Künstler Österreichs; Ehrenmitglied des BDA Bund Deutscher Architekten

ausstellungen (Auswahl)
1976 Forum Stadtpark Graz; 1979 Liederhalle Stuttgart; 1981 Künstlerhaus, Graz; 1984 Steirischer Herbst; 1985 Biennale de Paris; 1989 Hochschule der Künste, Berlin; 1992 EXPO ’92 Sevilla; 1992 und 1993 Biennale Venedig; 1989, 1992 und 1994 Haus der Architektur, Graz; 1998 Treiber Museum, Graz; 1999 NYAA New York Academy of Art; Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen; 2002 Kunsthaus Mürzzuschlag; RIBA Royal Institute of British Architects; 2004 Architekturbiennale Venedig; 2006 Basilica Palladiana Vicenza – Dedalo-Minosse; „Architektur in Österreich im 20. u. 21. Jh.“, AZW Architekturzentrum Wien; „M-City“, Kunsthaus Graz; 2007 „Genius Loci“, aut, Innsbruck; „Sense of Architecture“, DAZ Deutsches Architekturzentrum, Berlin; 2008 Architektur-TRANSFER, Napoleonstadel Kärnten; „PROCESS“ – current projects, Arsenale Riga; „Architecture as a space of music – Sense of Architecture“, Architekturbiennale, Venedig

bauten (Auswahl)
1983 Kammer der Architekten und Ingenieure, Graz; 1984 Lendplatz, Haus für Studenten, Graz; 1985 „Maxonus“, Boutique, Graz; 1988 Atelier & Haus Schönbrunngasse, Graz; Haus Benedek, Graz; 1990 Haus Schmidt, Steiermark; 1992 BRG Gymnasium–Kepler, Graz; Kirche Aigen im Ennstal; Österreichischer Pavillon EXPO ’92, Sevilla; Ausstellungs-, Büro- und Lagergebäude „Odörfer“, Klagenfurt; 1994 Wohnbau Carl-Spitzweg-Gasse, Graz; 1995 Glashäuser Botanischer Garten der Universität Graz; 1997 Hörsaal der Architekturfakultät Innsbruck; Hotel „Speicher Barth“ Ostsee (D); 1999 Mega „Baumax“ Klagenfurt; 2001 Abtei Seckau – Rekonstruktion, Schule, Turnsaal etc.; 2002 Pavillon Alpbach; 2003 Red Room Goes Public – Museumsquartier, Wien; Lichtakademie Bartenbach, Aldrans; 2005 M6 Gestern & Heute, Wohnbau, Graz; 2006 „Olifantsvlei“, Kindergarten Johannesburg (mit ./studio 3); 2008 Villa Dr. K., Klagenfurt; Wohnbau „Habitat“, Graz; in Bau: Dachausbau Stempfergasse, Graz; Casas activas, Graz/Riga; Giant Amber, Concert Hall Liepaja, Lettland; 360° Jakomini, Dachbodenausbau, Graz

projekte (Auswahl)
1996 Hypo-Bank Headquarter, Klagenfurt; 1998 Rhodarium Bremen; 2000 Neue Oper Oslo; Snow Bubbles, Tirol – Paris – Warschau; Music Center Helsinki; 2001 VOEST Exhibition Center, Linz; Schauspielhaus Kopenhagen; 2002 Mozarteum Salzburg; Prenning Park, Steiermark; Ski Slope Tyrol, Ischgl; LKH Bregenz; Pardatschgrat Bergstation; 2004 Bibliothek Bozen; Kommodhaus Graz; 2005 Mariazeller Akademie; Orto Botanico, Padua; 2006 Museum Joanneum, Graz; Hotel Elisabeth, Ischgl; National Library Prag; 2007 Mangalsala – Future Development of the Island, Riga; New Riga City Center – Tornakalns, Riga; Pfauengarten Graz; Mezaparks, Open Air Stage Riga; 2008 WU Wien; Kunstmuseum Ahrenshoop; Argentina 2010, Buenos Aires; 2009 IBA Hamburg – Smart Prices Houses, Hamburg; ÖBB Zentrale, Wien; Stadtquartier Kufstein; 2010 University Campus Riga; Langegasse – Körösistraße, Graz; 2011 Museum of Modern Art, Taipei; 2012 Gosan Public Library, Gosan (Südkorea); Campus Aalto University, Helsinki; Bildungscampus Aspern; Helsinki Library; 2013 New Theatre Riga; 2014 Haus der Musik, Innsbruck; Baltic Thermal Pool, Liepaja; Peach Park Shanghai


Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von Holzbau Höck GesmbH (Kundl), ADLER-Werk Lackfabrik (Schwaz), J. u. A. Frischeis Ges.m.b.H. (Kramsach), Blasy

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Weiterführende Links:
aut. architektur und tirol