Zeitschrift

Steeldoc 01/07
Kultur- und Gedenkstätten
Steeldoc 01/07
zur Zeitschrift: Steeldoc
Herausgeber:in: Stahlbau Zentrum Schweiz
Kultur- und Gedenkstätten sind Orte, die Inhalte vermitteln sollen. Der Raum wird zum Träger von Information oder zum stillen Ort der Kontemplation. Der Umgang mit dem Material ist ein bewusstes Gestaltungsmittel von bedeutenden Räumen. Stahl spielt dabei immer die Rolle der funktionalen Tragstruktur – kann aber auch raumbildend sein, w enn er physische Präsenz markiert.

Die statischen Eigenschaften von Stahl prädestinieren ihn für filigrane Bauwerke, wo die Tragstruktur dienend in den Hintergrund tritt, um der Form die Raumbildung zu überlassen. Immer mehr interessieren sich Architekten aber für die haptischen Qualitäten von Stahl, für seine Schwere, seine Kraft und Beständigkeit – und für seine Biegsamkeit. Mit Stahl lässt sich praktisch jede Form erzeugen, erst recht seit der Unterstützung durch computergesteuerte Entwurfs- und Fertigungsmethoden. Und damit wird der «Neue Stahlbau» auch zum Experimentierfeld für neue Formen und Tragsysteme, welche für Bauten mit einer hohen Publikumsaufmerksamkeit Verwendung finden.

Im vorliegenden Steeldoc zeigen wir Stahlbau als sichtbare Tragstruktur, im Verbund mit Naturstein, als massives, raumbildendes Element und als unsichtbare, dienende Tragstruktur. Gemeinsam ist den Projekten, dass die Ausformulierung des Tragwerkes aus Stahl immer einen deutlichen Einfluss auf die Qualität und die Ausstrahlung des Raumes hat. Hier wird gespielt mit den mannigfachen Empfindungen, die das Material und seine Verarbeitung hervorrufen kann, wenn es im Dienste eines höheren Nutzens steht.

Das Dokumentationshaus Hinzert ist ein Faltwerk aus massiven Stahlplatten, das sich wie ein Fels aus dem Gelände formiert. Als nebulöse, weiche Grundstruktur erscheint im Gegensatz das Stahltragwerk der Gedenkstätte Sachsenhausen, wo ein räumliches Fachwerk mit einer transluzenten Membran bespannt wird. Im Verbund mit den Elementen Stein und Holz tritt der Stahl bei der kleinen Kirche in Mortensrud, Norwegen auf: als sichtbares, schlichtes, aber kraftvolles Tragwerk. Das Musée du Quai Branly in Paris ist eine kolossale Arche Noah, durch deren Schiffsbauch der Besucher die kulturelle Vielfalt der Völker aus Übersee erlebt. Schliesslich zeigt sich Stahl wiederum als leichte Tragstruktur im Verbund mit dem Gestein der Alpen: im Museum des Gotthard-Basistunnels in Pollegio.

Steeldoc legt den Fokus wie immer aufs Detail, so dass die Dokumentation praktische Anregung zum Experimentieren gibt. Stahl ist nicht nur hart und kalt, sondern auch weich und beweglich. Wir wünschen viel Vergnügen beim Studium der nachfolgenden Seiten.

03 Editorial

04 Dokumentationshaus Hinzert
Skulpturale Antwort auf das Unsagbare

10 Gedenkstätte Sachsenhausen
Behutsame Hülle der Enthüllung

16 Kirche Mortensrud, Oslo
Im Dialog mit den Elementen

20 Museum Quai Branly, Paris
Arche Noah an der Seine

26 Alptransit Besucherzentrum, Pollegio
Aus dem Laib des Berges

31 Impressum

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Stahlbau Zentrum Schweiz

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