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Bauwelt 32.08
Schwarz, Weiß, Silber und Gold
Bauwelt 32.08
zur Zeitschrift: Bauwelt

Blumberg, Sommer 2008

Ein Schlüsselbau der Moderne prägt die auf der Baaralb gelegene Kleinstadt Blumberg. Die Weberei, die Egon Eiermann zusammen mit Robert Hilgers gebaut hat, verkörperte 1951 eine makellose Version des neuen Industriebaus. Transformationen in den Folgejahren nahm die Halle geradezu lässig hin. Dann wurde die Textilproduktion verlagert. Seit 1995 ist die Halle leer. Nach Jahren vergeblicher Suche nach neuen Nutzungen ist nun endgültig Schluss. Noch einen halben Sommer steht der Bau.

24. August 2008 - Kaye Geipel
Die Dunkelfabrik. Ein Baukörper, so groß, klar und neuartig, dass die umgebenden Bergwerksarbeiterhäuschen bei der Eröffnung 1951 wie lästige Fliegen wirken mussten. Eine lange Horizontale, ein flaches Giebeldach, eine gewellte Eternitfassade und ein dunkler Sockel: Die Taschentuchweberei in Blumberg ist von allen Industriebauten der frühen fünfziger Jahre derjenige, der das Versprechen, mit geringstmöglichem Einsatz an Material das suggestive Potential einer neuen Architek­tur zu verkörpern, am deutlichsten sichtbar gemacht hat. Mit dem Vokabular von heute könnte man den minimalen „Footprint“ loben, mit dem der Bau auf dem Schwarzwälder Boden aufsitzt. Erreicht wurde diese Leichtigkeit nicht ohne Anstren­gung. Eiermann entkoppelte die Hauptstruktur und den Ausbau, es gab Stahlbetonstützen in der Produktion und stählerne Pfosten vor der Fassade. Das Ergebnis sah er selbst eher nüchtern: „Es scheint mir nicht nötig, dass man die Blumberger Weberei schön finde; es würde mich freuen, wenn man sie richtig findet.“ Da schwang wohl auch die Sorge mit, es könnte ein Wagnis sein, die Halle nicht mit den üblichen Sheds auszustatten, sondern als „Dunkelfabrik“ mit künstlicher Neonbeleuchtung zu entwerfen, dafür aber mit einem lan­gen Fensterband in Sichthöhe für den Ausblick der Arbeiter. Vollständigen Artikel ansehen.

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