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Bauwelt 33.08
Akustik
Bauwelt 33.08
zur Zeitschrift: Bauwelt

Verschlusssache Prenden

Unter einem Waldstück nördlich von Berlin liegt der vielleicht wichtigste Bunker der DDR. Jetzt ist das Baudenkmal des Kalten Krieges erstmals öffentlich zugängig, die Besucher stehen Schlange. Die Führung durch die verschimmelten Räume ist abenteuerlich. Man überlässt sie Amateurforschern und zufällig anwesenden Zeitzeugen.

28. August 2008 - Friederike Meyer
„Es gibt Führungen im Honecker-Bunker.“ Diese Schlagzeile, die seit Anfang August durch die Presse wandert, beschert dem brandenburgischen Dorf Prenden derzeit viele Besucher. Sie wollen mit eigenen Augen sehen, wo und wie die DDR-Führung den eventuellen Atomschlag zu überleben gedachte. Der Hinweis „Nur für kurze Zeit“ erhöht die Nachfrage. Die Touren sind ausgebucht.

Sache der Verkehrssicherheit

Das Objekt 17/5001, die Ausweichführungsstelle des Nationa­len Verteidigungsrates der DDR, so die korrekte Bezeichnung des Bunkers, liegt unterhalb eines Waldstücks, das sich im Eigentum des Landes Berlin befindet. Seit der Übertragung durch die Treuhand 1995 wird er von den Berliner Forsten verwaltet. Neun Jahre war der Bunker ein sicher verschlossener Keller des Waldes. Dann gelang es Unbekannten, den meterdicken Betonpanzer zu durchdringen. Sie plünderten die Einrichtung und durchforsteten das Gangsystem. Die Versuche, den Bunker daraufhin wieder sicher zu verschließen, konnten dem kriminellen Interesse am Geheimen und Verborgenen nicht standhalten. Immer wieder wurde er aufgebrochen.

Es gab Anfragen für eine Nachnutzung. Zum Beispiel von Siegfried Rose, dem letzten Kommandanten des Bunkers, der 1993 an seinem ersten Verschluss beteiligt war. Vor sechs Jahren wollte er darin ein Museum einrichten, um den Tourismus in der Region zu fördern. Alle Konzepte, die es bisher gab, seien nicht tragfähig gewesen oder hätten sich als unseriös erwiesen, sagt Marc Franusch, Sprecher der Berliner Forsten. Für den Eigentümer ist der Bunker kein Baudenkmal, sondern lediglich eine Sache der Verkehrssicherheit. „Wir sind froh, einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der das Objekt umfassend dokumentiert und fachgerecht verschließt“, so Franusch. Vollständigen Artikel ansehen.

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