Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 7/8-16
Nonkonform
werk, bauen + wohnen 7/8-16
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Nach bald zwanzig Jahren Hochkonjunktur kennt eine ganze Generation von Schweizer Architekten die Bedingungen des Mangels nicht mehr, so bemerkte jüngst der Zürcher Architekt Adrian Streich, und seine Kollegin Astrid Staufer klagt, dass wir «am vollen Teller verhungern». Doch nur mit ständiger Reflexion und Kritik legitimiert sich die Architektur als kulturelle Praxis. Hohes Niveau alleine nährt die Seele zuwenig, denn – seien wir ehrlich –, wir möchten überrascht werden, herausgefordert, schockiert. Wir möchten eine Architektur, die uns berührt, und diese findet sich oft in den Nischen. Allerdings: Nicht alles, was sich nonkonform gibt, hält der genaueren Betrachtung Stand: Vatermörder und Radikale beschwören nicht selten die Autonomie der Architektur, zielen mit ihrem Tun jedoch an gesellschaftlichen Fragen vorbei und bleiben Einsiedler in ihrer eigenen Sphäre – es sei denn, sie werden vom Kunst- oder Akademiebetrieb entdeckt. Die Zeit der Starachitektur sei vorbei, prophezeite Leïla el-Wakil aus Genf, die Kuratorin des Salon Suisse an der diesjährigen Architekturbiennale Venedig. Alejandro Aravenas Schau zeigt: Es ist Zeit für einen Social Turn, er ist möglich, und wir finden ihn auch in der Architektur hierzulande.

Camenzind zu Gast
Immer diese Übersicht!
Benedikt Boucsein, Jeanette Beck, Axel Humpert, Tim Seidel

Ausweitung
Roland Züger

Es gibt viel zu tun
Architekturpraxis und -vermittlung in Tansania
Caspar Schärer

Idealistische Generalisten
Kunik de Morsier architectes, Lausanne
Yves Dreier

Zuspitzung
Tibor Joanelly

Dogma oder Realismus
Radikale Projekte in der Tradition der italienischen Utopisten
Andri Gerber

Wettermacher
Jade Eco Park in Taichung von Philippe Rahm architectes und Mosbach paysagistes
Jr-Gang Chi

Verbesserung
Daniel Kurz

Schmutzige Utopie
Postideologischer Nonkonformismus
Andreas Hofer und Andreas Wirz im Gespräch mit Tibor Joanelly und Daniel Kurz

Kritische Praxis
Arbeiten der Wiener Architektin Gabu Heindl
Markus Bogensberger

Zudem:
Debatte: Architekturtheorie, so zeigt Günther Fischer, ist zu lange das Arbeitsfeld von Kunsthistorikern und anderen Nicht-Architekten gewesen. Er fordert einen Vitruv für das digitale Zeitalter, eine Architekturtheorie für Architekten.
Wettbewerb: Im Zentrum von Rapperswil soll eine gemischt genutzte Überbauung in der Art eines «Klumpens» entstehen. Das Siegerprojekt von Loeliger Strub wendet die Problematik in einen städtebaulichen Gewinn, so vermelden Tanja Reimer und Lisa Euler.
Ausstellung: Die 15. Architekturbiennale in Venedig wurde vom Chilenen Alejandro Aravena kuratiert. Er fordert den Social Turn in der Architektur und versammelt Vorzeigebeispiele rund um den Globus – einzig die Schweiz verkriecht sich in ihre Höhle.
Nachruf: Rainer Senn 1932 – 2016
Kolumne: Architektur ist … ein Kuckucksei legen
Bauten: Architektur abseits des Feuilletons 40 Jahre Grosswohnsiedlung Alt Erlaa in Wien von Harry Glück
werk-material: Rathaus Altstätten SG von Allemann Bauer Eigenmann Architekten, Zürich
werk-material: Centro commerciale ed amministrativo, Melano TI di Baserga Mozzetti Architetti, Muralto

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