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Steeldoc 03/06
Stahl und Holz
Steeldoc 03/06
zur Zeitschrift: Steeldoc
Herausgeber:in: Stahlbau Zentrum Schweiz
Holz und Stahl haben sehr unterschiedliche Eigenschaften. Kurz gesagt: Stahl ist hart und kalt, Holz ist warm und weich. Diese Eigenschaften werden in der chinesischen Philosophie als die Kräfte Yin und Yang bezeichnet. Im Zusammenspiel ergänzen sich beide Elemente und garantieren die ständige Erneuerung, die Dauerhaftigkeit im Wandel und somit die Lebenskraft. Auch wenn der Vergleich mit Yin und Yang etwas weit hergeholt scheint, so bietet die Kombination von Stahl und Holz tatsächlich viele Vorteile. Der Stahlbau produziert leichte, schlanke und hochbelastbare Bauteile für das Tragwerk, der Holzbau flächige und multifunktionale Elemente für Decken und Wände. Gemeinsam ist beiden Bauweisen der hohen Vorfertigungsgrad, die kurzen Montagezeiten und die Umweltfreundlichkeit. Nicht zu vergessen ist nämlich, dass Stahl die höchste Recyclingquote aller Baustoffe hat und meisterhaft sparsam im Materialverbrauch ist. Stahl und Holz bieten im Doppel also mehr als nur ihre Summe.

Das vorliegende Steeldoc zeigt Lösungen, die technisch und wirtschaftlich interessant sind und die architektonisch überzeugen. Der einführende Artikel geht auch auf konstruktive und physikalische Aspekte der Baustoffkombination ein. Hierfür haben wir Martin Mensinger, Professor für Bautechnik, und Ralph Schläpfer von der Holzbaufirma Lignatur um fachlichen Input gebeten. Insgesamt werden fünf Projekte aus der Schweiz und dem umliegenden Ausland bis ins Detail vorgestellt und erläutert. Der Restaurant-Komplex der Firma Siemens in Zürich nutzt die Vorteile beider Baustoffe in exemplarischer Weise. Nicht ganz neu, aber noch selten im Detail publiziert, ist die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin. Hier hat sich das von der Industrie gezeichnete Ruhrgebiet mit einem Manifest der Nachhaltigkeit profiliert – nicht nur durch die Wahl der Baustoffe Stahl und Holz, sondern auch durch innovative Bautechniken. Eine kleine Kapelle in Stahl und Holz zeugt von der poetischen Interpretation beider Materialien und eine grosse Schulanlage im deutschen Augsburg von den rationellen und kostensparenden Aspekten der hybriden Bauweise. Zum Schluss stellen wir zum Thema Behaglichkeit ein aussergewöhnliches Wohnhaus in Wien vor, bei dem nicht nur Stahl und Holz zur Anwendung kamen.

Entstanden ist eine lehrreiche Dokumentation für Planer und ein erster Versuch, die beiden Baubranchen einander näher zu bringen. Denn die Zusammenarbeit zwischen Holz- und Stahlbau-Unternehmen sowie der Rückgriff auf spezialisierte Ingenieure beider Richtungen führen zweifellos zu einer inspirierenden und innovativen Entwicklung der Leicht- und Trockenbauweise. Diese Entwicklung ist sowohl für die Umwelt und die Gesellschaft als auch für die beiden Baubranchen Holz und Stahl von nachhaltigem Nutzen. Wir wünschen viel Vergnügen und Inspiration beim Studium der nachfolgenden Seiten von Steeldoc. Evelyn C. Frisch

03 Editorial

04 Einführung
Gemischtes Doppel: Stahl und Holz im Verbund

08 Siemens Restaurants, Zürich
Geschliffene Eleganz aus Stahl und Holz

14 Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, Berlin
Kathedrale der Nachhaltigkeit

18 Schulkapelle Gymnasium Bad Münstereifel, D
Die Stahlschleife

22 Realschule Augsburg, D
Klare Strukturen für den Schulalltag

26 Wohnhaus, Wien
Ein gläsernes Baumhaus

31 Impressum

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Stahlbau Zentrum Schweiz

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