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umwelt und natur
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Ressourcendenken bestimmt heute unser Verhältnis zum uns umgebenden Raum. Das war nicht immer so. In der Renaissance war die Natur die Meisterin, die der Mensch in der Kunst zwar nachahmen, aber nie erreichen konnte, weshalb die Kunst auf einschlägigen Darstellungen auch als Affe abgebildet ist, während die Natur durch eine wohl gerundete Dame verkörpert wird.
Heute haben wir eine Umwelt, damals hatte man Natur. Ob es zwischen diesen Begriffen einen systematischen Unterschied gibt, worin er bestehen könnte und welche Konsequenzen dies hat, diese Fragen bilden das Zentrum der Auseinandersetzung mit der räumlichen Gestalt von Begriffen.

11. Juni 2002 - Verena Winiwarter
Wozu einen Unterschied zwischen zwei Begriffen machen, die man (zumindest mit ein wenig näherer Bestimmung wie zum Beispiel „natürliche Umwelt“) notfalls synonym gebrauchen kann? Ist das nicht ein sinnloses Gedankenspiel? Nein, weil die räumlichen Vorstellungen, die die Begriffe jeweils evozieren (und daher vorher implizieren), unser gesamtes Herangehen an die Probleme beeinflussen.

Naturschutz und Umweltschutz sind nicht dasselbe – da liegt es nahe zu vermuten, dass auch das, was sie schützen, nicht dasselbe ist. Mit der Verwendung der Begriffe „Umwelt“ oder „Natur“ verbindet man unterschiedliche Positionen.
Ausgangspunkt für die Abgrenzung ist die Überlegung, dass der Begriff „Natur“ keine ausgezeichneten Stellen hat, wäh-rend der Begriff „Umwelt“ eindeutig ein Zentrum impliziert, um das herum sich die Welt konstituiert. Auch der von manchen Autoren bevorzugte Begriff „Mitwelt“ hat eine hierarchische Gliederung zur Grundlage, nämlich die Unterscheidung der Welt vom „mit“nehmenden Subjekt. Nun lässt sich die These aufstellen, dass die räumliche Struktur eines Begriffes auch die Struktur des Problembewusstseins beeinflusst.

Um es ganz deutlich zu sagen: „Umwelt“ ist ein vektorieller, gerichteter Begriff, der auf sein eigenes Zentrum verweist. Was aber steht im Zentrum dieses Begriffes? Wenn man nicht gerade Sys-temtheorie betreibt und damit ganz einfach das untersuchte System in den Mittelpunkt rückt, dann steht im Geheimen immer der Mensch im Zentrum der Umwelt. Umweltschutz wäre dann in letzter Konsequenz Menschenschutz, während der Naturschutz eine vom Menschen getrennte Welt schützt, eben die Natur. „Natur“ enthält den Menschen heute nicht mehr, wenngleich öfters auf die biologische Gebundenheit der Spezies verwiesen wird. Naturschutz heißt, andere Lebewesen vor dem Menschen schützen. Nimmt es da noch Wunder, wenn Naturschutz und Umweltschutz nicht an einem Strang ziehen?

Über den Naturbegriff und seine historische Entwicklung gibt es Berge von Literatur unterschiedlichster Ausrichtung (vgl. etwa MOSCOVICI, 1982; RAPP, 1981; TORRANCE, 1992; zusammenfassend KORAB, 1992). Wesentlich für unsere Überlegungen scheint die Unterscheidung in „natura naturans“, die schöpfende Natur, eine Begrifflichkeit, wo Natur als Kraft, als Prozess verstanden wird, und „natura naturata“, jener Begriff, der das Geschaffene bezeichnet, also die materielle Seite der Natur betont. Vorstellungen über Natur sind vom kulturellen Kontext abhängig, eine Natur für sich mag es, wenn überhaupt, dann nur außerhalb des uns Wahrnehmbaren geben. „Natur“ ist ein „amorpher“ Begriff oder zumindest ein in sich homogener. Die Natur hat kein materielles Zentrum, der Mensch allerdings steht denkend außerhalb der Natur. Nützlich am Naturbegriff ist seine Einbeziehung prozes- sualer Komponenten – Natur ist, wird und vergeht gleichzeitig.

Zum Umweltbegriff wurde weit weniger geschrieben, wohl auch, weil es den Begriff erst seit etwa 1800 überhaupt gibt. Von einem Dichter als subjektzentrierter Begriff erfunden, wurde „Umwelt“ vom Biologen Jakob von Uexküll nach 1920 mit neuem Bedeutungsinhalt versehen in die gesellschaftliche Diskussion getragen.

Der heute gebräuchliche Umweltbegriff entwickelte sich in den 70er Jahren nach einer Übersetzung von „environmental protection“ aus dem Englischen. Neben diesem gesellschaftlich relevanten Begriff gibt es Sonderbedeutungen in einzelnen Disziplinen, von denen vor allem der Umweltbegriff der Systemtheorie über die Disziplin hinaus Bedeutung hat. „Umwelt“ hat aber jedenfalls einen unklaren Bedeutungsumfang und wird in beinahe jedem „Umweltbuch“ anders definiert (vgl. JÄGER, 1994; ausführlich WINIWARTER, 1994).

„Natur“ als Begriff bringt aber auch ein Problem: Während „Umwelt“ auf den Menschen im Zentrum verweist, schließt „Natur“ ihn aus. Ein synonymes Verwenden der beiden Begriffe scheint deshalb inadäquat. Eine Beziehung zwischen den Begriffen zu konstituieren, ist im Zusammenhang mit menschlicher Aktivität möglich: Umwelt ist vergesellschaftete Natur; Natur, die in irgendeiner Form in Beziehung gesetzt wird zum Menschen. Dabei kann es sich um materielle wie ästhetische Beziehungen handeln.

In der Umweltforschung kommt es auf die Beziehung zur Gesellschaft an, somit ist klar, dass uns der Umweltbegriff weiterhin zu beschäftigen hat, dass wir angehalten sind, die Probleme, die durch die Zentrumsorientierung aufgeworfen werden, zu lösen, statt im Naturbegriff unser Heil zu suchen. Gehen wir also auf die Suche nach einer brauchbaren Vorstellung davon, welche Teile der Natur der Umweltbegriff in welcher Weise strukturiert und welche Art von Beziehung zwischen Menschen und Umwelt konstituiert wird.

Globus, Sphäre und dergleichen

Für unsere Annäherung an Umweltprobleme, wenn wir den Terminus einmal einfach so verwenden wollen, ist bestimmend, welches Bild wir uns von dem Raum machen, in dem sie auftreten. Es ist dabei vor allem wesentlich, in welche Beziehung wir uns selbst zu dem Teil der Welt, in der das Problem lokalisiert ist, setzen. Lebt der Mensch in der Welt oder lebt er auf ihr? Lebt der Mensch eingehüllt in Sphären (die da wären: Biosphäre, Noosphäre, Lithosphäre, Atmosphäre, Hydrosphäre ...), so ist er notwendig ein kleiner Teil des Systems, dessen Rettung er plant. Lebt er aber auf der Welt, lebt er auf einer Oberfläche, die Welt liegt somit unter dem Menschen – ein räumlicher Aspekt, der Relevanz für die Art des Umgangs mit der Welt hat.

Diese Welt, wenn sie erst einmal abstrakt geworden ist, erkennt man durch Denken und nicht durch Wahrnehmung (vgl. INGOLD, 1993). Die Welt ist dann aber auch durch den denkenden Menschen steuerbar geworden. Topografischer Ausdruck dieser Steuerungsmöglichkeit ist das Schaffen von Landkarten, die den direkten Kontakt mit den Dingen der Welt durch die abstrakte Repräsentation der Dinge ersetzen.

Um nun den Umweltbegriff zu einem geeigneten Arbeitsbegriff werden zu lassen, könnte es sich lohnen, seine „innere Struktur“ einmal anzusehen, weniger im Sinne einer Definition als im Sinne der Klärung, mit welchem Aspekt des Phänomens „Umwelt“ sich jemand gerade beschäftigt.

Strukturen der „Umwelt“

Umwelt ist also ein subjektzentrierter Begriff. Damit kann letztlich kein Konsens erreicht werden, was die zu schützende Umwelt betrifft, da sie sich von jedem Standpunkt aus anders darstellt. Das Diktum eines amerikanischen Abgeordneten „All politics is local“ ließe sich in „Alle Umwelt ist lokal und subjektiv“ ummünzen. Diese Umwelt wird aber dem globalen Problemhorizont nicht gerecht.

Soweit nun dieses Problem eines der Begrifflichkeit ist, könnte es durch eine Strukturierung des Umweltbegriffes aufgelöst werden, der damit von seiner immanenten Subjektzentrierung befreit würde. In Zusammenhang damit steht aber noch mehr: Die Frage nach dem „Machbaren“, nach der „Steuerbarkeit“ stellt sich anders, wenn der Fragesteller unangefochten im Zentrum steht. Globales Umweltmanagement wird heute auf Basis dieser Zentralstellung versucht. Spiegel in die Stratosphäre zu hängen zum Ausgleich der Strahlungsbilanz ist nur ein Vorschlag von vielen, die vom Glauben an die „grenzenlose“ Machbarkeit zeugen.

Die Strukturierung geht von der Frage aus, welches Verhältnis Umwelt und Raum zueinander haben. Dabei schwingt mit, dass Begriffe selbst bereits eine bestimmte Vorstellung von Raum (mit)transportieren. In der Umweltgeschichte, von der dieser Beitrag ausgeht, sollte ebenso wie in allen anderen Umweltwissenschaften Wert darauf gelegt werden, mit einem Umweltbegriff zu operieren, der gut definiert ist. Dies setzt voraus, dass auch die räumlichen Implikationen klar sind.

Es gibt eine Reihe von Einteilungen der Umwelt. Aus jener Einteilung der Umwelt, wie sie in der Arbeitsmedizin geläufig ist, wurde das Konzept der Umweltzonen erstellt. Sein Vorteil besteht darin, dass sich mögliche Konfliktpunkte als Überlappung solcher Zonen, in denen sich simultan oder aufeinander folgend mehrere Individuen aufhalten, klar darstellen lassen.

Mit dieser Einteilung in Zonen ist nur der räumliche Aufbau der Umwelt, nicht aber ihre prozessuale Komponente und auch nicht die Frage nach der Art der Interaktionen abgedeckt.
Was durch eine solche Einteilung ebenfalls nicht abgedeckt ist, ist die Frage nach der „Umweltrelevanz“ von Verhaltensweisen. Welche Interaktionen jeweils als relevant für den Zustand der Umwelt empfunden werden, ist eine wichtige Frage, in der der Standpunkt des heutigen Beobachters von dem des (historischen) Individuums stark abweichen kann. Das vorgeschlagene Modell ist also sehr unvollständig. Trotzdem bietet es einiges an Erklä-rungsleistung: Beim Versuch, Publikationen mittels dieses Modells zu ordnen, zeigt sich, dass historische Umweltforschung sich derzeit hauptsächlich mit „community surroundings“ – mit der Umwelt auf Ebene des Gemeinwesens – beschäftigt.

Als einer der Gründe für das aktuelle „Umweltproblem“ lässt sich die mangelnde Verbindung der verschiedenen Umweltebenen feststellen. Aus wissenschaftstheoretischer Sicht zeigt sich, dass das allgemeine Bild von Umwelt nicht spezifisch genug für das Stellen spezifischer Fragen ist. Somit sollte eine Struktur für Umwelt auf der Basis von Funktionen und Prozessen entwickelt werden.

Um eine historische Entität – sei es eine Person, eine Gemeinschaft wie Kloster oder Dorf oder ein ganzer Personenverband, zum Beispiel eine Grundherrschaft, in neuerer Zeit auch ein Unternehmen, ein Konzern oder ein Nationalstaat – in ihren Umweltbeziehungen zu charakterisieren, wird hier vorerst eine Gliederung dieser Umwelt in Teilsysteme vorgeschlagen.

Das erste Teilsystem stellt die „stoffliche Umwelt“ dar. Energie und Materialien werden hier zusammengefasst, da Energie sich immer aus Stoffverbrauch ableiten lässt, im Falle menschlicher Arbeitskraft etwa in Form von Nahrungsmitteln, aber auch in Form von Energieträgern wie Holz, Holzkohle, fossilen Brennstoffen. Wir erfassen hier die materiellen Bedingungen des Lebensraumes, die wesentlichsten davon sind: räumliche und zeitliche Verfügbarkeit und Qualität von Klima, Wasser, Böden, Verfügbarkeit von Naturprodukten wie zum Beispiel Holz und Bodenschätzen.
Menschliche Gesellschaften haben aber darüber hinaus eine „strukturelle Umwelt“. Unter diesem Begriff werden die Bedingungen und Möglichkeiten der Nutzung der stofflichen Umwelt zusammengefasst, also rechtliche, politische, ökonomische und technische Rahmenbedingungen. Diese Rahmenbedingungen der Nutzung der stofflichen Umwelt müssen noch genauer definiert werden, etwa in Anlehnung an die Strukturierungstheorie von Giddens (1988). Wichtig für die „Umweltrelevanz“ solch struktureller Merkmale ist die Dauer, die ein Strukturmerkmal hat.

Es gibt sehr lange bestehende Organisationen und Organisationsformen und solche, die sich in kurzen Abständen stark verändern. Gerade weil in der Umweltgeschichte oft starker Wert darauf gelegt wird, jene lang dauernden Effekte, die sich außerhalb der unmittelbaren Wahrnehmung von Individuen abspielen, zu untersuchen (etwa Erosion, Änderungen des Meeresniveaus oder Anreicherung von Schadstoffen in der Nahrungskette) ist ein Bezug zur „Dauer von Strukturen“ wichtig. Konkret wäre hier etwa nach der Infrastruktur einer Gemeinschaft zu fragen, die die Größe des Raumes, der die Ressourcenbasis bildet, determiniert.

Darüber hinaus existiert eine „geistige Umwelt“. Sie stellte einen Rahmen dar, in dem in einer Gesellschaft gedacht, geglaubt und gelebt wird. Die Fragen nach „Werten“, aber auch nach Kommunikationsformen gehören hier ebenso dazu wie Jenseitsvorstellungen, genauso die Frage nach dem subjektiven, auch spirituellen und symbolischen Platzbedarf des Individuums.

Umgang mit Umwelt bedeutet demnach auch, welche Wahrnehmungsformen und Anschauungen (insgesamt also: welche Bilder) sich Menschen an einem bestimmten Ort und Zeitpunkt von ihrer Umgebung machen, was sie als schön, was als wild, als hässlich, aber auch als angenehm, als bedrohlich und als angstmachend empfinden. Ausgehend von diesen Bildern lässt sich festlegen, welche Zugangsweisen zu Natur jeweils welchen Umgang mit Natur hervorriefen und hervorrufen.

Geht es in der strukturellen Umwelt um die konkret zu einer materiellen Ressource führenden gesellschaftlichen Konstrukte, fragen wir hier nach den ideellen Rahmenbedingungen, die den Umgang auf einer abstrakteren Ebene bestimmen.

Der „Raum“, der sich selbst als gesellschaftlich konstruierter Begriff darstellt, hat in dieser Struktur Plätze mit klaren Funktionszuweisungen. Die Umgebung eines Dorfes etwa ist gleichzeitig landwirtschaftlich genutzter Raum, auf Wegen und Straßen durchmessener Raum, sie enthält ausgezeichnete Plätze mit positiver oder negativer Wirkung auf Menschen und andere Lebewesen – etwa heilige oder verfluchte Orte. Gemäß diesen unterschiedlichen „Nutzungen“ sind wir nicht von einem Raum umgeben sondern müssen nach vielen Funktionen des Raumes fragen.

Fasst man gemäß der obigen Ausfüh-rungen Umweltprobleme als Probleme im Umgang mit Raum auf, wird die zentrale Fixierung auf den Menschen relativiert. Von der „Umwelt“ gelangt man zum Lebensraum und zur (Kultur)Landschaft, womit Planung auf einem anderen Niveau stattfinden kann und soll als auf der Ebene von Problemen und Einzellösungen.

Statt einer Zusammenfassung

Die Ausführungen in diesem Beitrag kreisten, ohne dass dies eingangs explizit gesagt wurde, auch um die Frage, was denn eigentlich ein „Umweltproblem“ sei. Begreifen wir Umwelt als genutzten Raum, handeln Umweltprobleme unter anderem davon, warum wir welche Landschaft als schön oder hässlich empfinden, welche Gefühle in uns von „dunk-len Wäldern“ und „sonnigen Wiesen“ erweckt werden. Diese ästhetische, emotionale Komponente lässt sich erforschen, wenn man die Geschichte berücksichtigt: Unser Zugang zur Wahrnehmung ist ein historisch bedingter, hängt davon ab, welche „innere Geschichte des Raumes“ in unserem Umweltverständnis gespeichert ist. In Zolltexte war vor kurzem von den ungelösten Problemen im ästhetischen Herangehen an Landschaft die Rede (STROHMEIER, 1994). Der historische Zugang auf Basis von Umweltzonen und Teilsystemen, der hier kurz skizziert wurde und der sich aus dem Unbehagen mit den Begriffen „Umwelt“ und „Natur“ entwickelte, könnte diesen Aspekt der „Umweltfrage“ lösen helfen.

„Umwelt“ lässt sich, teilt man sie räumlich und inhaltlich, in voneinander unterscheidbare „Aspekte“ als objektiver Begriff verwenden, der nicht mehr ausschließlich vom Standpunkt des jeweiligen Betrachters aus gesehen wird. Ansätze zu einem solchen Umgang mit dem Umweltbegriff sind viele zu orten, gerade deshalb erscheint es wichtig, auch auf theoretischer Ebene über den Begriff und seine räumliche Struktur weiterzudenken.

Postscriptum - seven years after

… oder: Zurück zur Theorie kann nie schaden, von Verena Winiwarter

Die Forderung, doch bitte präzise Begriffe als Arbeitsgrundlage verwenden zu wollen, ist wahrscheinlich so alt wie der wissenschaftliche Diskurs. Kein Wunder daher, wenn ich beim Wiederlesen denke, dass die Grundidee noch trägt: Zwischen Umwelt und Natur besser zu unterscheiden, den Umweltbegriff aus seiner Vieldeutigkeit zu lösen und wenigstens in ein Schema räumlicher und inhaltlicher Faktoren einzupassen, das wollte ich. Was ich als Desiderate angedeutet habe, wurde in meinen und in vielen gemeinsamen Arbeiten einer interdisziplinären Gruppe zum Teil eingelöst. Anhand von Rechtsordnungen der frühen Neuzeit (Weistümern) habe ich versucht, die agrarische Infrastruktur in die Gesamtbeurteilung der historischen und ökologischen Prozesse einzubeziehen (WINIWARTER,1999). Mit Langzeitanalysen unter Einbeziehung der „persistenten Landschaftselemente“ haben wir versucht, der Forderung nach der Untersuchung der Dauer von Strukturmerkmalen gerecht zu werden (PROJEKTGRUPPE UMWELTGESCHICHTE, 1999, 2000). Die „geistige Umwelt“ (ein Faktor, na gut, aber was für einer, viel schwammiger geht’s ja nicht ...) haben wir durch Überlegungen zu „Handlungen“, „Handlungsmustern“ und „Tradition“ als verschieden verstetigte Formen des Umgangs mit Natur erfreulicherweise konkretisiert, zu finden in den Glossarien der eben zitierten beiden CD-ROMs. Technische und ökonomische Strukturbedingungen sind vermischt zu „Produktionsbedingungen“ geworden, die auch der Agrargeschichte als wesentliches Strukturierungsmerkmal dienen könnten (WINIWARTER, 2001). Die Zonierung der Umwelt aber, die eine gute räumliche Konkretisierung zu sein schien und von der ich mir eine Systematik der Umweltprobleme erwartete, die ist sanft entschlafen. Sie erscheint mir heute viel zu sehr an den Bedingungen des Heute orientiert und kann historische Zustände in keiner analytisch nützlichen Weise beschreiben. Als eines der vielen Themen der Einführungsvorlesung zur Umweltgeschichte dient dieser erste Teil allerdings bis heute. l





WINIWARTER V. (1999): Landscape Elements in the late Medieval Village: Can information on land-use be derived from normative sources? In: Medium Aevum Quotidianum 41, S. 22-42.
PROJEKTGRUPPE UMWELTGESCHICHTE (1999): Landschaft hat Geschichte. Historische Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft in Theyern. CD-ROM-Veröffentlichung, WUV-Verlag Wien, ISBN 3-85076-462-1.
PROJEKTGRUPPE UMWELTGESCHICHTE (2000): Kulturlandschaftsforschung: Historische Entwicklung von Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Natur. Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (Hg.). Schriftenreihe Forschungsschwerpunkt Kulturlandschaft, Bd. 7, Wien.
WINIWARTER, V. (2001): Landwirtschaft, Natur und ländliche Gesellschaft im Umbruch. Eine umwelthistorische Perspektive zur Agrarmodernisierung. In: Ditt Karl, Gudermann Rita, Rüße, Norwich (Hg.). Agrarmodernisierung und ökologische Folgen. Westfalen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Forschungen zur Regionalgeschichte. Bd. 40. Hg.: Walter, Bernd. Paderborn/München/Wien/Zürich. S. 733-767.

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