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Martin Mackowitz – zurückgeben
Martin Mackowitz – zurückgeben, Portraitfoto: Martina Pfeifer Steiner
10. März 2020 - Martina Pfeifer Steiner
„Im Prinzip geht es nicht um einzelne Bauherren oder einzelne Objekte sondern um die Gesellschaft. Darum verstehe ich mich als Gesellschaftsarchitekt. Architektur beinhaltet das Skalieren in alle Maßstäbe. Egal was man angreift, vom ausgewählten Material bis zum städtebaulichen Entwurf, es gilt immer der gleiche Anspruch, nämlich an das größere Ganze zu denken. Das umfasst dann eben nicht nur die Menschen, sondern auch Lebensräume, das umfasst nicht nur Bauliches sondern auch Nichtgebautes. Ich rede oft über Hardware und Software – über das Materialisierte und das Programmierte oder Prozesshafte. Und was quasi durch das Zurückgeben entsteht, sind sehr oft neue Formen von Biotopen oder Ökosystemen, die Lebewesen und andere Lebensweisen aktivieren. Ein Schlüsselwort ist Empathie und eine der wichtigsten Fähigkeiten in der Architektur: etwas zusammen zu fügen, ein Komponieren im weiteren Sinn von unterschiedlichen Konsistenzen oder Materialen, eine Kettenreaktion verursachen. Und je mehr Initialzündungen, Akkupunkturpunkte man setzt, desto üppiger wächst und gärt so ein Herd. Es geht darum neue Perspektiven zu eröffnen, sich weiterzuentwickeln, Nachhaltigkeit im weitesten Sinne. Und mitunter ist die richtige Reaktion – anstatt etwas zu bauen, einen Verein zu gründen. Das Geben beinhaltet dabei immer auch das Nehmen. Ich tanke und profitiere davon, dieser Motor treibt meine Schaffenskraft an und ist begleitet von viel Enthusiasmus und ja – Ideologie.“

Martin Mackowitz, geb. 1984, ma_ma Werkraum für interaktive Baukunst in Schlins. Aufgrund familiärer Verflechtungen plant er sein Haus neben der Lehmbauwerkstatt von Martin Rauch. Sein Bauplatz ist nicht nur Bauplatz, sondern die wesentliche Ressource für das Bauwerk.
freilassen – zurückgeben – bewegen, das sind die Impulswörter der ersten Staffel bei »nextroom fragt«. Wie reagieren die auf nextroom vertretenen Architekturschaffenden darauf? Martina Pfeifer Steiner holt die Statements ein.

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