Bauwerk

Wohn- und Geschäftsbebauung Wiedner Hauptstraße
ARTEC Architekten, RLP Rüdiger Lainer + Partner, ss|plus architektur - Wien (A) - 2003
Wohn- und Geschäftsbebauung Wiedner Hauptstraße, Foto: Gert Walden
Wohn- und Geschäftsbebauung Wiedner Hauptstraße, Foto: Gert Walden

Zwei neue Türme in Margareten

Wohnungen, Büros, ein Boarding-Haus und eine Sporthalle werden auf dem ehemaligen Maculan-Grundstück an der Wiedner Hauptstraße nahe dem Margaretengürtel errichtet.

27. Mai 2000 - Gert Walden
Für den Magistrat war es eine schon rekordverdächtige Leistung: nach nur achtzehn Monaten erfolgte die Umwidmung des 6.380 Quadratmeter großen Grundstückes an der Wiedner Hauptstraße vor, das die Mischek Bau AG aus der Maculan-Konkursmasse erworben hat. Wo noch zu Beginn der 90-er Jahre eine feste Büroburg geplant war, errichtet nun Mischek mit dem Investitionsvolumen von 500 Millionen Schilling (36,336 Mio.EURO) eine Anlage, die 186 größerenteils geförderte Wohnungen, Büros, sowie ein Boarding-Haus mit 49 Einheiten und die dringend gewünschte Sporthalle aufnimmt.

Aber es ist nicht nur die lebendige Durchmischung von Funktionen, die das neue Quartier zwischen Schusswallgasse/Wiedner Hauptstraße/Hollgasse und Gürtel interessant macht. Die Architekten Rüdiger Lainer, ARTEC (Bettina Götz, Richard Mahnal) und LSSS (Cornelia Schindler, Rudolf Szedenik) haben es verstanden, intelligente Lösungen für die Lärmbelästigung und die hohe Dichte mit 25.000 Quadratmetern Nutzfläche zu finden.


Auflockerung

Im Gegensatz zu den geschlossenen Wohnblocks der Umgebung findet im neuen Viertel eine Auflockerung und Durchlichtung der Volumina statt. Für dieses planerische Ziel wurde sogar mit der Höhenbegrenzung durch die gründerzeitlichen Traufenkante gebrochen, sodass zwei Wohnhäuser an der Wiedner Hauptstraße zu „Wiener Hochhäusern“ mit 35 und 40 Metern in der Vertikale mutierten. Diese Erhöhung des Wohnens bietet den Vorteil, Sichtverbindungen in die Tiefe des Grundstückes zu bringen, um die Baupackung transparenter zu machen.

Das zweite große Problem nach der Dichte ist die Lärmbelästigung: Architekt Rüdiger Lainer hat in seinem Bauabschnitt zwischen Schusswallgasse und Wiedner Hauptstraße eine „grüne Wand“ vorgezogen, die rasch wachsende Pflanzen und dazu noch die Laubengangerschließung für die dahinter liegenden Wohnungen aufnimmt. Zusätzlicher Bonus für die Bewohner: zwischen Laubengang und Wohnung sind Loggien eingespannt, die den Lärmschutz eindämmen und privaten Freiraum bieten.

Im Bauteil von LSSS werden die Wohnungen größerenteils zur Hofseite hin orientiert oder wo sie in Terrassen abfallen durch die „grüne Wand“ geschützt.

An der Hollgasse hat ARTEC die eingeschoßigen Wohnungen ebenfalls an die Hofseite gelegt, während die Maisonetten auch auf das begrünte Dach der halb in der Erde versenkten Sporthalle schauen. Das Boarding-Haus am Gürtel dagegen reduzieren vorgelagerte Gemeinschaftsräume den Lärm.

In allen Bereichen des neuen Quartiers haben es die Architekten mit ihren Konzepten erreicht, dass keine bewohnbaren Lärmschutzwände errichtet werden, sondern Wohnungen, die auf Grund der begleitenden Maßnahmen und der Grundrissorganisation einen Bezug zum Stadtraum herstellen.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at