Bauwerk

Bebauung Wieden - Wettbewerb
Baumschlager Eberle Architekten - Krems an der Donau (A) - 1998

Intelligentes Konzept drückt Energiekosten auf ein Drittel

Die Wachaustadt Krems hat trotz stagnierender Bevölkerungszahlen steigenden Bedarf an qualitätvollen Wohnungen der Mittelklasse. Auf der „Wieden“, einem rund 3,5 Hektar großen ehemaligen Weingarten zwischen Stadtzentrum und Ortsteil Stein, sollen 350 Wohnungen mit 30, 50 und 70 m², voraussichtlich frei finanziert, entstehen. Dazu ein Studentenheim, eine Seniorenresidenz, Dienstleistungseinrichtungen und Erweiterungsbauten für die Donau-Universität.

28. Oktober 1998 - Anita Fritsche
Das von Grundstückseigentümer Erich Salomon gemeinsam mit der Stadt Krems für das städtebauliche Konzept ausgelobte Gutachterverfahren, zu dem sechs in- und ausländische Projektanten geladen waren, wurde vom Vorarlberger Architektenteam Carlo Baumschlager & Dietmar Eberle entschieden.

Das Bauvorhaben selbst besticht durch einige Besonderheiten: Es ist nicht alltäglich, daß sich ein privater Grundstückseigentümer die Bebauung einer derart großen Liegenschaft vorbehält, Wettbewerbskosten im Sinne bestehender Qualitätsfindung nicht scheut und maximale Ressourcenschonung fordert.

Die Stadtverwaltung steht zur Projektrealisierung und hat die für Investoren notwendigen Rechtssicherheiten durch entsprechende Widmungen und Bebauungspläne geschaffen.

Last but noch least wurde das Gutachterverfahren unter dem Aspekt einer möglichst ökologischen und energiesparenden Bauweise im Verein mit einem Berliner Althaussanierungsprojekt zu 45 Prozent von der EU gefördert.

Klimaschutzstrategie

Die Jury unter Vorsitz des Münchner Architekten Otto Steidle empfahl das Konzept von Baumschlager & Eberle einerseits wegen der ausgewogenen Durchmischung von Zeilen- und Punktverbauung, in der sich die lockere Struktur der Umgebung wiederfindet. Andererseits bestachen die energetische Optimierung und ressourcenschonende Wasserbehandlung. Baumschlager & Eberle drückten den mit 60 kWh/m²/Jahr geforderten Energiewert durch kompakte Bautypologie auf ein Drittel. 50 Prozent des Warmwasserbedarfs und die Heizung für die Übergangszeit werden durch starke aktive und passive Solarnutzung gedeckt. Ein Recyclingkonzept für Nutzwasser ergänzt den ökologischen Aspekt. Durch Nutzung des städtischen Fernwärmenetzes und extrem sparsamen Umgang mit Verkehrsflächen - es gibt mit 600 Stellplätzen eine ausreichend große Tiefgarage - werden auch die CO2 -Werte eingeschränkt und damit dem zur EU-Wettbewerbsförderung vorgeschriebenen Klimaschutzbeitrag entsprochen.
Die Gesamtinvestition wird mit rund 800 Mio. Schilling beziffert. Verhandlungen mit Investoren sind im Gange. Ein Baubeginn zur Jahrtausendwende ist für alle Beteiligten realistisch.

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