Bauwerk

Haus Muckendorf
MOOSMANN ZT GmbH - Muckendorf (A) - 2004
Haus Muckendorf, Foto: Thomas Moosmann
Haus Muckendorf, Foto: Thomas Moosmann
17. Februar 2007 - newroom
Das Gebäude liegt in einer kleinen Ortschaft in einer Ebene direkt neben der Donau in der Nähe von Wien. Die Hauptstrasse ist stark befahren und daher relativ laut. Da seitens Auftraggeber die Forderung nach 2-3 Parkplätzen und eigenem Müll- und Abstellraum im Bereich der Strasse bestand wurde dreiseitig geschlossener Carport geschaffen. In diesem wurden auch die geforderten Räume für Müll und Abstellraum geschaffen. Er besteht aus schwarz gestrichenen Sichtbetonwänden mit einer Höhe von 3,20 m und bildet somit gleichzeitig eine Schallmauer für das Wohngebäude.

Das Grundstück besitzt ein Format von ca. 14x70 m (Verhältnis 1:5). Die ungewöhnliche und schlecht nutzbare Format wird durch die mittig gesetzte Lage des Wohnhauses gänzlich entschärft. Es entsteht ein vorderer „offizieller“ Garten, welcher dem Wohnzimmer- und Eingangsbereich zugeordnet ist. In diesem liegt ein Schwimmteich-Biotop welcher auch eine optische Trennung zwischen Hauseingang und Terrasse bzw. Zugang (=Pergola) bildet. Weiters entsteht ein hinterer „intimer“ Garten welcher dem Schlafzimmerbereich zugeordnet ist.

Von der Strasse sind Wohnhaus und Garten durch den Carport geschützt. Entlang der 70 m langen Grundstücksgrenze wurde eine Holzpergola aufgestellt, welche – als Sichtschutz mit 2 m hohen Holzlatten verkleidet wurde. Sie bildet auch die Bewegungsachse. Zusammen mit dem schwarzen Carport schafft sie weiters ein optisch reizvolles Eingangsambiente und führt den Besucher entlang des offiziellen Gartenteils und des Schwimmteichs zum Wohnhaus. Eine entsprechende Lichtführung im Rahmen der Holzstützen (alle 3,0 m) sowie die Schwimmteichbeleuchtung als „Zugangszielpunkt“ bilden eine passende Nachtarchitektur für den Zugang entlang der anderen Grundstücksgrenze bestehen hohe Hecken der Nachbarn.

Das Gebäude äußert sich optisch als einfacher, flacher Quader (aus Glas) welcher in die Pergola-Achse eingeschoben ist. Die Pergola bildet dabei das Rückgrat des Gesamtentwurfes. Das gesamte Gebäude ist auf einem einfachen 1 m-Raster aufgebaut. Die Fassaden übernehmen diesen Raster – ebenso die Fenster, welche nur in der Höhe entsprechend der Raumfunktion variieren. Dieser Raster wird auch in die konstruktive Lösung und Lichtarchitektur übernommen. Beiderseits jeden Fensters liegt eine Holzstütze mit Dachträger. Auf jede Holzstützen wurde eine vertikale, raumhohe Lichtlinie eingebaut. Die Lichtarchitektur spiegelt somit die konstruktive Lösung 1:1 wieder.

Wohnräume teilen sich in 2 Bereiche – Schlafzimmertrakt und Wohntrakt. Architekturgraphisch wurde der Schlafzimmertrakt elegant, leicht und hell mit Elfenbeinfarbe und farblich passendem Ahornparkett ausformuliert. Im Kontrast hierzu wurden die Wohnräum mit Nussparkett und nussfarbigen Wandfarben gestrichen um einen gemütlichen und eleganten Wohnbereich zu erhalten. In diesen wurden silberfarbene Einbauten wie Küche, Gästezimmer, der WC-Kasten sowie die Garderobe mit Kamin eingesetzt. Dadurch behält der Raum sein Grösse und Weitläufigkeit und wird durch diese Reflexionsflächen gut erhellt. Durch die grossen Glasflächen verlaufen die Wohnräume optisch in den Garten hinein.
Zusätzlich erfolgt im Mittelpunkt de Grundrisses mittels einer 2x3 m grossen Dachverglasung und einem darunter liegenden ebenso grossen bodenbündig eingebauten Blumenbeet eine Art Innenraum-Lichthof oder Atrium. Dies verstärkt die lichtdurchflutete Optik und Leichtigkeit des Hauses.

Die Konstruktion basiert auf einen 1 m Raster aus Holz wobei die Stützen und Dachträger aus Leimholz in einem 1+2 m Rhythmus aufgestellt wurden. Die 10 m langen Dachträger werden bei 7:3 m durch Stahl-I-Träger mit dünnen Stahlstützen unterstützt, um ökonomische Spannweiten zu gewährleisten und den Raum dennoch stüztenfrei zu halten. Die Stahlkonstruktion liegt dabei in einer Zwischenwand eingebaut. Die Wände sind aus Holzriegelwände hergestellt – Innen mit Gipskartonvorsatzschale beplankt + Aussen mit nussbraunen Dreischichtplatten aus Lärche und einer vorgesetzten Glashaut. Das Dach ist als begrüntes Flachdach konzipiert.

Um die nussbraun lasierten dreischichtplatten 100% pflegefrei zu halten wurde diesen eine hinterlüftete Glashaut mit Edelstahlpunkthaltern vorgesetzt. Dies hat auch den sehr vorteilhaften Effekt den Gebäudekubus als 100%igen Glaskubus auszubilden welcher mit seiner dunklen Holzoptik und den Glasspiegelungen sehr interessante architektonische Effekte bildet. (Text: Architekt, bearbeitet)

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