Bauwerk

Wiener LernZentrum
ss|plus architektur - Wien (A) - 2005
Wiener LernZentrum, Foto: ss|plus architektur ZT GmbH
Wiener LernZentrum, Foto: ss|plus architektur ZT GmbH
5. August 2007 - Az W
"Die W@lz ist keine Schule im herkömmlichen Sinn, sondern ein Ort des pädagogischen Austausches interessierter und interessanter Menschen…" (Zitat www. walz.at) Nach einem 5-jährigen Betrieb im provisorischen Standort Kabelwerk musste die W@lz eine neue Bleibe finden. Nach langer Suche wurde man im 14. Bezirk fündig. Die Stadt Wien stellte ein Betriebsgebäude der MA28 zur Verfügung, ein ehemaliges Straßenwalzendepot.

Das Gebäude bestand aus mehreren Hallen. Die älteste und architektonisch interessanteste ist vom Anfang des vorigen Jahrhunderts, weitere Halle wurden in verschiedenen Abständen dazugebaut. Das architektonische Thema des Umbaus war „Haus im Haus“ oder „Einbau in eine bestehende Hülle mit Rücksicht auf historische Substanz“. Ein bestimmender Aspekt bei der Planung war, dass das Budget für auch eine einfache Ausstattung nicht vorhanden war und ein großer Teil über Sponsoring in Form von Material und Dienstleistungsspenden aufgebracht werden musste. Die Planung musste auf Materialspenden reagieren und so war es sehr lange nicht klar, mit welchen Materialien das Raumprogramm umgesetzt werden soll. Ein glücklicher Zufall in Form einer Spende von Holz und der kostenlosen Montage durch eine Fertighausfirma ermöglichte die Konstruktion in Kreuzlagenholzplatten auszuführen. Dies stellte sich als optimal heraus: Die Leichtigkeit des Materials brauchte keine statische Verstärkung der Decken des teilweise vorhandenen Kellers – die Platten konnten in den Hallen trotz ihrer Größe mit relativ kleinem Hebewerkzeug versetzt werden.
Die größte und architektonisch interessanteste Halle blieb in dieser Ausbauphase unangetastet. Die Halle, in die die zweigeschossige Schule eingebaut wurde, bestand aus zwei Bauabschnitten sehr unterschiedlicher architektonischer Qualität. Ein Teil ist historische Industriearchitektur mit Sichtziegelmauerwerk und einem Dach aus Stahlfachwerken. Der andere Teil war eine Erweiterung aus den 60er Jahren in Stahlbetonskelettbauweise mit einem Stahlbetondachtragwerk und großflächigen Profilitverglasungen an den Fassaden. Der Zubau wurde in seiner äußeren Erscheinungsform komplett verändert und die Räume bis zur Deckenunterkante eingebaut. Das architektonische Interesse, einen zentralen Erschließungsraum zu schaffen, der den historischen Raum erlebbar lässt, fand seine Korrespondenz im pädagogischen Konzept. Eine großzügige Halle lässt die Dimension der Substanz erkennen und die gesamte Dachkonstruktion wurde sichtbar gelassen.

Durch das Material Holz blieb der historisch interessantere Teil der Substanz fast unangetastet und die Räume wurden wie Möbel in die Halle gestellt. Die Belichtung der neuen Räume wurde an die historischen Fassadenöffnungen angepasst. Das Holz wurde farblos lackiert oder blieb unbehandelt und bestimmt die Anmutung des Erdgeschosses. Das Obergeschoss wurde in Leichtbauweise mit Gipskartonständerwänden ausgeführt. Die gesamte Anlage steht auf einem Hang, der von Norden nach Süden abfällt. Bezogen auf die Hallentiefe bedeutet das einen Höhenunterschied von einem Geschoss. Die 60er Jahre Halle ist voll unterkellert, wobei der ganze Keller nicht unterteilt ist und nur aus einem Raum besteht. Dieser Raum öffnet sich eben in den südlichen Freiraum. Hier wurde der Speisesaal eingebaut und die Freifläche kann als Pausenfläche genutzt werden. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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