Bauwerk

Stadthalle
Klaus Kada - Graz (A) - 2002
Stadthalle, Foto: Angelo Kaunat
Stadthalle, Foto: Angelo Kaunat
14. September 2003 - Az W
Ein riesiges Dach auf vier Stützen: An der fast drei Kilometer langen Nord-Süd-Achse vom Zentrum von Graz bis zum Autozubringer Ost in Höhe des Arnold Schwarzenegger-Stadions liegt in der Mitte der Strecke das Messegelände von Graz. Für die Entwicklung eines „Subzentrums“ ist dies in der unmittelbaren Peripherie des Stadtzentrum ein idealer Standort. Eine gute Verkehrserschließung und die mögliche Verfügbarkeit grosser zusammenhängender Grundstücksflächen sind eine optimale Voraussetzung dafür, ebenso die in unmittelbarer Nähe vorbeiführende Ostbahn und der Ostbahnhof.

Ein architektonisches Zeichen an dieser Stelle kann als erster Impuls diese wichtige Stadtentwicklung fördern. Die Stadthalle Graz intoniert die neue Mitte durch ein mächtiges Dach, das weit – nämlich 46 Meter – in den Strassenraum reicht und somit eine grosse überdeckte Fläche öffentlichen Raumes schafft, der vergleichbar der historischen Stadtloggia, als Versammlungsort bedeutender Ereignisse funktioniert.

Vier mächtige Stützen tragen das 150 m lange und 70 m breite Dach und schaffen Raum für 11.000 Besucher in der Halle selbst und für andere Aktivitäten an der Strassen- bzw. an der Messeseite. Die Idee der freien überdeckten Fläche und des fließenden Raumes wird durch bewegliche Wände und Tore mit 18 m Höhe über die gesamte Rückseite der Halle unterstützt, so dass sich die Halle zum grünen Parkraum im östlichen Bereich völlig öffnen lässt und so Außen- und Innenraum zu einer bespielbaren Einheit werden lässt.

Das transparente Eingangsfoyer zur Conrad von Hötzendorfstraße verbindet optisch den Strassen- mit dem Hallenbereich und bildet gemeinsam mit den Seitenfoyers im Norden und im Süden die Erschließungs- und Aufenthaltszonen. Vom Eingangsfoyer wird auch der im 1. Obergeschoss befindliche Tagungsbereich, mit den dafür notwendigen Einrichtungen erschlossen. Fast schwebend, mittels Brücken verbunden und grosszügig mit natürlicher Belichtung ausgestattet, erstreckt sich der Tagungsbereich im Norden der Anlage. Er ist transparent und immer im Bezug zum Geschehen in der Halle, zur Stadt und dem Messegelände.

Nach außen definiert sich dieser Bauteil einerseits durch den mächtigen Plenarsaal unter dem Dach an der Eingangsseite und andererseits durch die Signifikanz des Turmes als vertikales Element der Gesamtanlage. Der Turm beherbergt in den ersten vier Geschoßen Büros für veranstaltungsnahe Institutionen. Die Stadthalle kann durch ihr grosszügiges Flächenangebot ein multifunktionelles Veranstaltungsangebot bedienen, von Sport über grosse Events, Tagungen und Kongressen oder TV-Übertragungen. (Text: Architekt, 21.03.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at