Bauwerk

Truck Terminal Lagermax
kadawittfeldarchitektur - Salzburg (A) - 1999
5. Juni 2001 - Initiative Architektur
Das Terminal liegt an der Siezenheimerstraße, einer Verbindungsstraße zweier Stadtteile im westlichen Salzburger Vorstadtgebiet. Die Siezenheimerstraße ist in diesem Abschnitt von betrieblichen Ansiedlungen dominiert. Wenige hundert Meter entfernt kann man bereits von gemischter Nutzung (Wohnhäuser, Gewerbebetriebe) bis hin zu reinem Wohngebiet sprechen.

Der in U-Form angeordnete Gebäudekomplex setzt sich aus mehreren Teilen unterschiedlicher Form und Funktion zusammen. Das Konzept des Entwurfs war es, die einzelnen Funktionen im Gebäude ablesbar zu machen.

Der auffälligste Gebäudeteil ist zweifellos das an der Siezenheimerstraße gelegene Hochregallager. Dem liegenden Quader wurde durch seine besondere Oberfläche ein ebenso besonderer Charakter verliehen. Der Stahlgerüstbau des Hochregallagers ist mit einer semitransparenten Acrylglasfassade verkleidet worden. Diese Gestaltung spielt den tatsächlichen Eindruck einer 17 Meter hohen Fassade auf ein erträgliches Maß herunter. Das Thema der Belichtung ist durch diese Materialwahl zu einem zentralen Aspekt avanciert. Nachts lassen Scheinwerfer im Inneren des Lagers den Quader erleuchten. Tagsüber profitiert man im Inneren von der Transparenz der Verkleidung und an trüben, regnerischen Tagen, für die Salzburg Berühmtheit erlangt hat, verschmilzt die Fassade beinahe mit der Umgebung bzw. mit der Wolkendecke.

An der östlichen Längsseite des Hochregallagers ist das Gefahrengutdepot angeordnet. Funktional bedingt durch das Zwischenlagern gefährlicher Stoffe ist dies in Stahlbetonbauweise ausgeführt und ist mit Oberlichten ausgestattet. Eine Stahlgitterinstallation die der orangen Putzoberfläche vorgesetzt ist, dient als Werbefläche der Spedition.

Die Verbindung zur Verteilerhalle schafft das Blocklager mit den im 1. Obergeschoss aufgesetzten Büroräumlichkeiten, die den ideellen Kopf der Anlage ausmachen. Das Erdgeschoss dient als Manipulationsraum für die Waren zwischen Verteilergebäude und Lager. Darüber, in vorzüglicher Lage befinden sich die Büros. Ihr zahnschnittartiger Aufriss, optimiert die Sonneneinstrahlung. Außerdem sind die Zwischenbereiche begrünt, was ebenfalls zu einer wohltuenden Arbeitsatmosphäre beiträgt. Die Büros werden durch drei vorgelagerte Stiegenhäuser mit Ganzglasfassaden erschlossen und sind mit einem wettergeschütztem Glasgang verbunden. Die Wandfläche im unteren Bereich besteht aus waagrecht verlegten, gewellten Stahlprofilen.

Die mit rund 70 Andockstellen für Lkws versehene Verteilerhalle ist an den in den Innenhof ragenden Ecken abgerundet und erlaubt dadurch eine Optimierung der Andockmöglichkeiten ohne Kollision in der Entladezone der Lagerhalle. Ein zweiachsiger Bogen mit Zugbändern überspannt die Halle. Die Belichtung erfolgt gleichmäßig über Oberlichtbänder. Eine weitere Raffinesse löst das bekannte Problem von finsteren Ladezonen bei den Andockstellen. Die Dachhaut wurde nicht stur bis zur Traufe durchgezogen, sondern man arbeitete entlang der Traufe mit einem durchlaufendem transparentem Band, welches eine natürliche Belichtung dieser neuralgischen Punkte erlaubt. Unter Teilen der Verteilerhalle und des Bürotraktes liegt eine halbversetzte Tiefgarage die natürlich belichtet und belüftet wird. (Text: Hermann Signitzer)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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