Bauwerk

BUM – Bücherei und Musikschule
BKK-2 - Gänserndorf (A) - 1992
BUM – Bücherei und Musikschule © Lichtbildwerstätten

BUM - Bücherei und Musikschule

4. August 2006 - ORTE
Die lange Hauptstraße von Gänserndorf dient als ländlich-urbane Fußgängerzone und weist eine ein- und zweigeschossige Begleitbebauung auf. Einzelne gewichtigere öffentliche Gebäude stehen ein paar Meter zurückversetzt, so auch der Neubau für die Bibliothek und die Musikschule. Erstere belegt das Erdgeschoß, letztere ist im Obergeschoß untergebracht und über eine lange, nach rückwärts in die Gartenzone der Siedlungsstruktur ausholende Rampe erreichbar. Im Untergeschoß befindet sich ein Vortragssaal für Musik, Literatur und andere Kunstsparten, der über einen abgesenkten Rampenlauf zugänglich ist. Und für den Hauswart ist im Obergeschoß eine Wohnung vorgesehen. Die Bibliothek wird durch unterschiedliche Stützen in V-Stellung und eine davon unabhängige Glaswand als einladendes öffentliches Gebäude apostrophiert. Die attraktiven zeitgenössischen Möbel signalisieren Zugänglichkeit zu den Büchern und Aktualität der Handbibliothek. Im seitlichen Garten bei der Rampe bietet eine aufgestelzte Plattform von gerundet freiem Zuschnitt die Möglichkeit zur Lektüre an der frischen Luft. Die Unterrichtszimmer der Musikschule reihen sich an einen Mittelgang; ihre jeweilige Einrichtung wurde individuell von den einzelnen Instrumentallehrern gestaltet. Von der Nutzung für Einzel- und Kleingruppenunterricht und von den schalltechnischen Erfordernissen bestimmt, sind die Räume kleiner und abgeschlossener als jene im Erdgeschoß, verfügen aber über genügend Ausblick. Obwohl mit den Kosten haushälterisch umgegangen werden mußte und verschiedene Nutzungen in den Bau zu integrieren waren, gelang es, eine jugendlichfrische Architektur, die den holländischen Einfluß nicht verleugnet, in den da und dort von peinlichen Postmodernismen gezeichneten Ort zu bringen. Für die an zeitgenössischer Kultur interessierten und entsprechend engagierten Menschen ist das Bauwerk Ansporn und Bestätigung für ihre Arbeit, und die anfänglich heftig geführten Diskussionen um das Äußere des Hauses sind mittlerweile gelassener geworden. (Text: Walter Zschokke)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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