Bauwerk

Umbau Kindergarten - Unterach am Attersee
Hohengasser Wirnsberger, Erhard Steiner - Unterach am Attersee (A) - 2017
Umbau Kindergarten - Unterach am Attersee, Foto: atelier wortmeyer e.u.
Umbau Kindergarten - Unterach am Attersee, Foto: atelier wortmeyer e.u.
19. November 2018 - newroom
Das 120 Jahre alte Gebäude in Unterach ist eines der ältesten „Kinderasyle“ der k. u. k. Monarchie. Auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht, wurde es als solches behandelt, ist es doch für den Ort von großer historischer Bedeutung, auch weil es auf den Gemälden von Gustav Klimt, die anlässlich seiner Sommerfrischen am Attersee entstanden, zweimal prominent abgebildet wurde.

Durch große gemeinsame Anstrengungen im Planungsprozess konnten die wesentlichen Merkmale des Bestands erhalten bleiben. Auf Vollwärmeschutz wurde verzichtet und durch kleine Adaptierungen ein zusammenhängender Brandabschnitt realisiert. Das Dachgeschoß stellte ein Erweiterungspotential dar, die Organisation des Kindergartens wurde völlig neu gedacht. Im Erdgeschoß finden sich nun die Garderoben, Krabbelgruppe und die Räume für die Kindergärnter:innen. Im ersten Obergeschoß liegen zwei – nicht nur wegen der Raumhöhe – großzügige Gruppenräume. Sprossenfenster, Vertäfelungen, Kassettentüren, Parkett- und Terrazzoböden, alles von heimischen Handwerkern gefertigt bzw. renoviert, intensivieren die Altbauatmosphäre. Die von allen genutzten Räumlichkeiten nehmen das neu ausgebaute Dachgeschoß ein.

Hier findet die größte Intervention statt. Die verschalte Giebelseite wird komplett geöffnet und als Referenz mit einer Holzbalken-Konstruktion ersetzt. Es ergibt sich ein Freiluftzimmer als Zwischenzone zum Mehrzweckraum, der wiederum den Übergang zum Bewegungsraum darstellt. Der lichtdurchflutete Großraum ist an jeder Stelle als solcher spürbar, lediglich Holz-Glaswände zonieren die drei Bereiche.

Die Spannweiten des bestehenden Dachstuhls werden durch neu hinzugefügte Stahlstützen reduziert, und wo nötig die Mittelpfetten zusätzlich mit Metall verstärkt. Helle Tanne im gesamten Dachausbau bildet einen Kontrast zum dunklen Holz des alten Dachstuhls und macht so die Bestandsstruktur ablesbar. Die Materialisierung im Neuausbau wird über eine Art Holz-Treppentunnel nach unten gezogen. Im ganzen Haus finden sich natürliche Materialien wie unbehandeltes Holz, Lodenstoff oder Linoleum um den Kindern gute haptische Erfahrungen zu ermöglichen. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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