Bauwerk

Kindergarten Schukowitzgasse I
Georg W. Reinberg - Wien (A) - 2006
Kindergarten Schukowitzgasse I, Foto: Rupert Steiner
Kindergarten Schukowitzgasse I, Foto: Rupert Steiner
12. November 2006 - Az W
Mit der konzeptionell herausragenden Volksschule von Helmut Wimmer in Breitenlee (1997) bildet das neue sechsgruppige Passivhaus-Kindertagesheim von Georg Reinberg ein städtebauliches Ensemble mit gemeinsamer Erschließung und nun südseitig geschlossenem Innenhof. Auch das Thema Atrium, das im Schul-Konzept von Wimmer eine zentrale Rolle spielt, wird in dem siegreich aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangenen Projekt des Kindergartens aufgegriffen, allerdings entsprechend dem besonderen Aspekt des Energiesparens neu interpretiert.

Obwohl eine zweigeschossige Bebauung zulässig gewesen wäre, hat sich Reinberg sinnigerweise auch in der ebenerdigen Anordnung des Volumens an den Bestand „angelehnt“ und so die Zusammengehörigkeit von Schule und Kindergarten verstärkt.

Alle Gruppenräume sind nach Süden ausgerichtet und profitieren so im Winter vom tiefen Sonnenlicht (und im Sommer von der kurzen Einstrahlzeit). Die ebenfalls „sonnige“ Farbgebung der Räume (Gelb- und Orangetöne für Boden und Wände) verstärken diesen lichten Raumeindruck, die Heraklithlamellen an der Deckenuntersicht dämpfen die Akkustik merklich (was vor allem im Kontrast zum noch hallenden Atrium positiv auffällt). Strukturell interessant ist die interne Verbindung der Gruppenräume durch breite Zwischentüren, was dem pädagogischen Ansatz einer gruppenübergreifenden Projektarbeit zugute kommt. Das glasüberdachte Atrium ermöglicht zusätzlich die Erschließung sämtlicher Räume, darüber hinaus sorgen Binnenfenster für raumquerenden Durchblick und die Belichtung der intimeren Rückzugsbereiche. Der Verwaltungstrakt ist, ebenfalls über das zentrale Atrium erschlossen, an der Nordseite situiert. Der Aspekt der Niedrigenergie ist diesem Bau nicht unterschwellig eingeschrieben oder durch „natürliche“ Materialgebung verbrämt, sondern als technischer Mehrwert unmittelbar von den Kindern erlebbar. So steht der Warmwasserspeicher der Solaranlage skulptural mitten im Atrium, die Belüftungsanlage ist offen verlegt und die Solarpaneele wurden nicht auf eine nichteinsehbare Stelle des Daches verbannt, sondern sind integraler Teil der südseitigen Fassadenverglasung. Eine entspannte, großzügige Lösung. (Text: Gabriele Kaiser)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Tragwerksplanung

Landschaftsarchitektur

Fotografie