Bauwerk

WHA Auer-Welsbach-Straße
Nicole David, Schauer - Schläffer - Schmoeger, Klaus Stattmann, Sandrine von Klot, tnE Architects, Juri Troy - Wien (A) - 2007
WHA Auer-Welsbach-Straße, Foto: Pez Hejduk
WHA Auer-Welsbach-Straße, Foto: Pez Hejduk
22. April 2007 - Az W
Aus einem Bauträgerwettbewerb mit der EBG und sechs, teilweise tatsächlich als „jung“ zu bezeichnenden Architekturbüros ging dieses Projekt mit rund 40 Wohneinheiten für ein kleines Grundstück in Wien-Liesing als Sieger hervor. Der längliche Grundstückstreifen (16 x 30 Meter) an der Auer-Welsbach-Straße bzw. Kirchfeldgasse liegt zwischen einer nicht unsympathischen, ökologisch anmutenden Reihenhausanlage und einer Ansammlung jener unsäglichen Pastelleigenheime, die sich gerade in den letzten Jahren wieder erbarmungslos vermehrt haben. An der Auer-Welsbach-Straße blickt man in die Weite, auf zum Teil noch landwirtschaftlich genutzte Felder mit Folientunneln, unmittelbar dahinter dominieren die mächtigen Hochhausscheiben von Alt Erlaa das Bild.

Auf Basis eines gemeinsam entwickelten Bebauungskonzepts haben die sechs Architektenteams Klaus Stattmann (BT 1), the next enterprise (BT 2), Sandrine von Klot (BT 3), Nicole David (BT 4), Jury Troy (BT 5) und Schauer-Schläffer-Schmoeger (BT 6) eine lockere Abfolge von Einzelbaukörpern realisiert, die bis auf den viergeschossigen Kopfbau an der Kirchfeldgasse (BT 6) in offener Bauweise errichtet wurden, wobei man der herkömmlichen Zerstückelung des Terrains durch Eigengärten konzeptuell entgegenwirken wollte. Unter dem Baukörper an der Kirchfeldgasse (BT 6) befindet sich auch die Tiefgarage, die aufgrund des Gefälles gartenseitig eine offene Seite aufweist. Ein teilweise ins Gelände eingesenkter Weg, die sogenannte „Flanierdrift“, durchzieht den gesamten Gartenraum als Hauptachse mit unterschiedlichen Nutzungsangeboten. Leider wurde die Offenheit dieses Weges durch auf Anweisung der Bauherren errichtete Zäune an den beiden Stirnseiten wieder gemindert, die Freiheit bleibt aber zumindest als Binnenfreiheit erlebbar. Die Anlage (Massivbauweise in Ortbeton mit Vollwäremeschutz-Fassade, Holzalufenster) bietet mit „Platz“, „Passage“ und „Gasse“, mehreren Gemeinschaftsflächen und Terrassen sowie individuell reizvollen Grundrissen eine Form städtischen Wohnens, die man im Rahmen des geförderten Wohnbaus sonst nur selten realisiert findet. Obwohl auch bei diesem mit 1250 Euro pro Quadratmeter geförderten Projekt sehr wirtschaftlich geplant werden musste, ist es nicht zuletzt durch die investierte Energie der beteiligten Architektinnen und vor allem dank des Projektleiters Franz Schauer gelungen, das Preisniveau niedrig und das Qualitätsniveau hoch zu halten. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at