Bauwerk

Riva Split
3LHD - Split (HR) - 2007
Riva Split, Foto: Mario Jelavić
Riva Split, Foto: Damir Fabijanić
16. Dezember 2008 - Architekturarchiv Kroatien
Die Stadt Split mit Riva als dem Paradigma ihrer Geschichte und ihres Charakters ist einer der interessantesten und wichtigsten Orte am Mittelmeer.

Riva ist ein urbaner, offener und leicht zugänglicher Raum, dessen Entwicklung, wie das während der Umbauarbeiten festgestellt wurde, vor 1700 Jahren begann, und seitdem bis heute hat er zahlreiche Wandlungen der Form, der Materialien, der Bearbeitung und der funktionalen Disposition bestimmter Teile (der Parks, der Flora, der Sitzanlagen) durchgemacht. In Anbetracht dessen, dass die Lage von Riva in der Stadt enorm wertvoll ist, war die Ausschreibung sehr präzise, was die Anforderungen in Bezug auf die Achtung des kulturhistorischen Erbes betraf, und eine besondere Beachtung wurde dem Kontaktbereich des zu bearbeitdenden Bereichs und dem Diokletian-Palast (Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO) geschenkt. Im Mai 2005 hat die Jury dem Studio 3LHD für seine eingereichte Idee der Überarbeitung und der Projektierung urbaner Anlagen am mittleren Teil von Riva in Split den ersten Preis verliehen.

Im Dezember 2005 haben die Stadt Split und das Studio 3LHD den Vertrag über die Ausarbeitung der kompletten Dokumentation für die Projektdurchführung unterzeichnet. Innerhalb der vereinbarten Frist, im Mai 2007, wurde das Projekt abgeschlossen. Riva wurde am 7. Mai, am Tag der Stadt Split eröffnet, wobei es eine Prozession zu Ehren von St. Duje gab.

Riva, der mittlere Teil des Ufers in Split, ist in den letzten ein Hundert Jahren zum wichtigsten öffentlichen Raum der Stadt, gewissermaßen zum Wohnzimmer der Bürger geworden. 250 Meter lang und 55 Meter breit, ist Riva ein öffentlicher Marktplatz, auf dem Konzerte, Prozessionen, Empfang von Sportlern und Politikern, Feste, sowie spontane oder organisierte Demonstrationen stattfinden. Mit der letzten Überarbeitung, nach der Vorlage des Studio 3LHD, versuchte man allen Möglichkeiten der Nutzung dieses öffentlichen Raumes gerecht zu werden, seinen Mittelmeercharakter zu behalten und ihm durch moderne Form einen neuen Wert zu verleihen.

Die Herausforderung bei der Formgebung der Riva in Split lag in der Vielzahl von vergangenen Epochen, die diesen Raum kennzeichnen. Mit dem Bauprojekt wollte man nicht nur noch eine – zeitgenössische – Schicht darauf bauen, sondern die bestehende Fläche von allem Überflüssigen befreien, gleichzeitig eine Infrastruktur, die den Bedürfnissen des modernen Lebens und der heutigen Nutzung von Riva entspricht, schaffend.

Der Ausgangspunkt bei der Formgebung war die früheste bekannte Darstellung von Split, das Bild vom Diokletian-Palast, das sich ganz am Meeresrand befindet. Die Entwicklung der Idee begann mit der Festlegung des modularen Rasters von Betonelementen, Maße 1,5 m x 1,5 m, deren Farbton von weiß bis hellgrau variiert, und ihre Platzierung wurde bestimmt von der Idee, dass ihr Gesamtbild, vom Weiten betrachtet, ein gepixeltes Bild von gewellter Meeresoberfläche ergibt.

Mit diesem Projekt wird in den öffentlichen Raum ein geordneter Raster des Bodenbelags als ein modulares Element, das zum Rahmen für alle bestehenden und künftigen Zwecke wird, eingebaut. So wie die modulare römische Form des Palastes der Rahmen für die Formgebung der Stadt ist und ihre Erweiterung bedingt, so wird auf Riva ein rechteckiger modularer Raster gelegt, der durch seine Maße, Materialien und Form die Verteilung und den Einbau aller anderen Elemente des öffentlichen Raumes bedingt; der Bänke, der Grünanlagen, der Markisen und der Infrastruktur wie Schachten, Wasseranschlüsse oder die Entfernung zwischen den Beleuchtungskörpern.

Längs der Riva wurde im Laufe der Jahre, in denen dieser öffentliche Raum benutzt wurde, die funktionale Disposition bestimmter Räume erkannt, die bisher nie architektonisch geformt wurde. So stand seit je im nördlichen Teil, neben dem Palast und anderen Objekten, eine Reihe von Wirtshäusern (Cafés, Restaurant, Konditoreien)., die in den letzten zehn Jahren immer länger wurde und die durch das Umbauprojekt von der Front entfernt wurde, damit sich die Fußgänger frei neben ne Objekten bewegen können. Die Markisen sind zu einem Element bei der Formgebung des Raums sowohl als ein funktionales Element als auch als Teil seiner visuellen Identität geworden. Markisen, Beleuchtung und Anlagen, bisher heterogen hinsichtlich ihrer Form, Größe und Farbe, wurden zum Teil des Stadtbildes, gesehen vom Meer aus, und zu einem einheitlichen Element, das der Region durch verschiedene Motive wie Segelmäste, Segelboote, Segeltuche und Schiffe angepasst wurde. Die Funktion der Markisen, außer als Schutz vor Sonne und Wind, ist vielseitig, die flexible Projektierung dieses urbanen Elements ermöglicht sein leichtes Zu- und Aufmachen je nach Wetter, dann als Beleuchtung, und als eine zusätzliche Fuktion gibt es auch die Möglichkeit, die Markise – Segeltuch – senkrecht aufzuhängen, wodurch sie zur Leinwand wird. An Sonn- und Feiertagen oder beim Konzert oder Stadtfest ist es möglich, alle Elemente der Markisen, Tische, Stühle und die Leinwand, ganz zu entfernen und damit den ungehinderten Zugang von großen Menschenmengen über die ganze Riva zu ermöglichen. Eine Markise besteht aus Elementen, deren Maße 6x6 m betragen, was 16 (4x4) Module ergibt. Die mittlere Straße ist 10,5 m bzw. 7 Module breit und ist von senkrechten Elementen in seiner ganzen Länge befreit. So wird die Durchfahrt von Liefer- und Notfallwagen ermöglicht. Die Straße wird räumlich auf der nördlichen Seite durch die Markisen und auf der südlichen durch Beleuchtungskörper, Palmen und den drei miteinander verbundenen, aber von einander in bezug auf ihre Form unterschiedlichen Parks bestimmt.

Als sehr wichtige Elemente bei der Formgebung der neuen Riva tragen gerade die grünen Elemente mit ihrer Blüte, Wuchs und Duft in das Projekt etwas Unvorhersehbares hinein und stellen seine untrennbare Beziehung mit der Natur her. Alle ausgewählten Pflanzen gehören zum Mittelmeer und sind gegen negative Einflüsse, denen sie auf Riva ausgesetzt werden, resistent.

Von den Duft-, Arznei- und aromatischen Pflanzen sind da Myrthe, Origano, Wermut, Thymian, Immortelle, Lavendel, und als ein mögliches symbolisches Element ist hier auch Ginster, dessen Name aspalathos mit der Namensgebung von Split in Verbindung gebracht wird. Die Pflanzen wurden nach deren Farbe und Größe so gewählt, dass sie fast immer niedrig sind und den wunderschönen Anblick des Meeres nicht verdecken, und durch ihre Farbe passen sie dazu so, dass ihre Blätter in grauen und grünen Farbtönen aus der Ferne das selbe wellenartige Meeresbild, das man auch mit den Betonelementen zu evozieren versuchte, erzeugen. Ihre Farben erstrecken sich von leblosen – weiß-grau – bis zu lebendigen grauen und grünen Farbtönen, die zur Blütezeit unterschiedlich akzentuiert werden; von steinfarbig bis zur macchia. Alle ausgewählten Pflanzen wachsen am Mittelmeer und sind gegen die negativen Einflüsse, denen sie auf Riva ausgesetzt werden, resistent. Es sind hauptsächlich Dauerpflanzen, widerstandsfähig gegen Versalzung, die auf starker Sonne gedeihen und nicht viel Wasser brauchen. Das Landschaftsprojekt wurde in Zusammenarbeit mit Ines Hrdalo gemacht.

Alle Elemente von urbanen Anlagen sind behutsam und speziell designt für Riva, mit Achtung der Eigenschaften der Region und des Landschaft, wodurch die Einmaligkeit der Lokalität zusätzlich betont wird. Wie auch die anderen Projektaufgaben folgt auch das Licht den Besonderheiten einzelner Teile von Riva. Die Lichtquellen sind nach dem Typ von Beleuchtungskörpern und nach dem Embiente, in dem sie sich befinden, verteilt. Die Hauptstraße beinhaltet die Grundbeleuchtung einer Fußgängerzone. Große Beleuchtungskörper, der Straße entlang regelmäßig geordnet, beleuchten den mittleren Teil gleichmäßig mit warmem weißem Licht. Das ist das erste Beispiel weltweit von Anwendung moderner LED-Technologie in der Straßenbeleuchtung. Ähnlich wie große Beleuchungskörper auf den Spitzen von Pfosten, die die Markisen tragen, gibt es einen Beleuchtungskörper, der die engere, nördliche Straße beleuchtet.
Die urbanen Anlagen wurden designt in Zusammenarbeit mit der Designergruppe Numen – For Use, und die Beleuchtung mit den Designern von der Firma Novalux.

Die Ausschreibung verlangte die Lösung für die gesamte Riva mit der Fläche von 24707 m², es wurde aber letztendlich entschieden, dass in der ersten Phase nur der mittlere, ausschließlich für die Fußgänger bestimmte Teil von 14000 m² umgebaut wird. Der umgebaute Teil von Riva ist ein ca. 55 m breiter und ca. 250 m langer Streifen, dessen Längsseite ost-westlich entlang des Ufers liegt. (Text: Architekt)

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