Bauwerk

Metzgerstüble
bernardo bader architekten - Mellau (A) - 2008
Metzgerstüble, Foto: Adolf Bereuter
Metzgerstüble, Foto: Adolf Bereuter

Zeitgemäße Architektur für Gäste

17. August 2012 - vai
Die seit den 1970er Jahren an gleicher Stelle bestehende Grillstube wurde vom Hochwasser im Sommer 2005 schwer beschädigt und musste in Folge abgebrochen werden. In nur zwei Monaten Bauzeit wurde ein selbstbewusster Neubau aus Holz errichtet, der sich als ein langgezogener Quader in das enge Grundstück zwischen Mellenbach und Gemeindestraße einpasst. Über der Hochwasserverbauung aus groben Bruchsteinen aufliegend und die angrenzende Trafostation integrierend, entstand ein ruhiger Baukörper mit filigraner Täfelung.

Der Eingangsbereich an einer Schmalseite des Gebäudes wird durch auslaufende Wand- und Dachplatten gebildet. Durch einen kleinen Windfang erreicht man die Gaststube. Der Raum wird von einer langen, zentralen Theke und zwei Fensterbändern dominiert: Ein zehn Meter langes Sitzfenster ermöglicht südlich den Blick auf Dorf und Flusslandschaft. Das gegenüberliegende, mit Spirituosen gefüllte „Barfenster“ wirkt abends von außen wie eine Leuchtreklame für das Lokal. Im hinteren Teil befinden sich Toiletten, eine kleine Küche und ein Lager, von wo auch eine steile Treppe in den bestehenden Kellerraum führt.

Die verschiedenen Materialien sind gefühlvoll aufeinander abgestimmt und schaffen im Innenraum eine angenehm frische sowie gemütliche Atmosphäre. Die lattenartige Wand- und Deckenverkleidung aus schmalen, gebürsteten Leisten geben dem Raum Profil. Es kommen ausschließlich heimische Hölzer zum Einsatz: Fichte als Konstruktionsholz für Vollholzbalken, Weißtanne für die Außen- und Innentäfelung, helle Esche bei hochbeanspruchten Türbereichen, sowie geölte Kernesche für Möbel und Theke. Dunkelgrauer Stein als Bodenbelag und braunes Rindsleder für die Bespannung der Sitzflächen setzen Akzente im hellen, komplett mit Holz ausgekleideten Gastraum. Regionale Wertschöpfung durch Auftragsvergabe an lokale Betriebe und die Verwendung heimischer Hölzer, sowie der innovative Zugang zu bewährten Traditionen und Handwerk bildeten die wesentlichen Leitideen für Entwurf und Ausführung.
(Text: Julia Ess)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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