Bauwerk

3 Häuser für 3 Generationen
Arno Fessler, Reinhardt Honold - Innsbruck (A) - 2000
3 Häuser für 3 Generationen, Foto: Heidi Fessler
3 Häuser für 3 Generationen, Foto: Arno Fessler
Ein Satteldachhaus, ein Turm und ein dreiräumiges „Kinderhaus“ – diese drei unterschiedlichen, auf die speziellen Bedürfnisse der Nutzer:innen abgestimmten Typologien, bilden auf dem relativ kleinen Grundstück eine heterogene Einheit. In einem normalerweise sehr locker bebauten Randgebiet des Innsbrucker Stadtteils Mühlau wurde die erlaubte Dichte ausgereizt und Raum für drei Generationen geschaffen.

Die Bauherrin selbst wünschte sich und erhielt ein „traditionelles“ Satteldachhaus, das entlang einer „split level“-Treppe erschlossen ist. Im Erdgeschoss befinden sich Küche und Essbereich, der Halbstock darüber ist dem Wohnen gewidmet und mit einer vorgelagerten Terrasse als Freibereich erweitert, ganz oben sind Bad, Gäste- und Schlafraum untergebracht.

Eine mächtige, zweischalige Wand trennt das Haus der Auftraggeberin von denen der jüngeren Generation. Aufgrund der beschränkten Grundstücksgröße war es naheliegend, den Elternbereich nach oben in die Höhe zu entwickeln. Entstanden ist ein dreigeschossiger Turm aus übereinander gestapelten Einräumen mit einer Dachterrasse ganz oben, von der aus auch das in der „zweiten Reihe“ liegende Haus freie Sicht auf Innsbruck bekommt.

Direkt an den „Elternturm“ angebunden ist das Kinderhaus. Einem Mini-Reihenhaus gleich sind drei Maisonette-Zimmern hintereinander gesetzt, durch die Sheddachlösung werden die oberen Räume zusätzlich mit Licht versorgt. Der hintersten Einheit ist eine Nasszelle angegliedert, durch den Abbruch einer Trennwand kann daraus auch ein separates Appartement entstehen.

Durch die beengte Situation rücken die drei inhaltlich und formal sehr unterschiedlich gestalteten Gebäuden zusammen und bilden Zwischenräume, die verglast wurden und damit gut belichtet und nutzbar sind. Eingänge und Stellplätze liegen unter den nach Westen auskragenden Bereichen der Häuser.

Verbindendes Element dieser Ansammlung von drei Häusern für drei Generationen ist die Holz-Tafelbauweise. Alle drei Gebäude sind aus Brettstapeltafeln gebaut, die an den Stößen überlappen, die tragenden Fugen wurden schubverdübelt. Ein minimierter Kern aus Stahlbeton übernimmt die Aussteifung, die vertikale Isolierverglasungen sind zum Teil mit den Decken bzw. mit dem Satteldach verschraubt und wirken tragend. Die Fassaden wurden mit sägerauhen, gattergeschnittenen Lärchenbrettern offenfugig verkleidet, im Inneren fungieren die unbehandelten Oberflächen der Brettstapeltafeln als Wände, Decken- und Dachuntersichten.

2001 wurde das Projekt beim Holzbaupreis Tirol mit einer Anerkennung bedacht. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Dorli Rauch

Tragwerksplanung