Bauwerk

MPREIS im Kaufhaus TYROL
Rainer Köberl - Innsbruck (A) - 2010
MPREIS im Kaufhaus TYROL, Foto: Lukas Schaller
MPREIS im Kaufhaus TYROL, Foto: Lukas Schaller
29. Oktober 2010 - aut. architektur und tirol
Für Edith Schlocker, war einst der MPREIS im Bahnhof das schönste Geschäft Innsbrucks – „eine schwarze Höhle mit den glitzernden Waren des täglichen Gebrauchs, eine Diva“ (s. eigener Eintrag). Nun stellte sich im neuen Kaufhaus TYROL die Aufgabe, wiederum in einen tageslichtlosen Keller, mit noch extremeren Ausmaßen als im Bahnhof – nämlich 80 Meter tief und diesmal nur knappe 3 Meter hoch – und aus etwas anderen Bedingungen den zentralsten MPREIS Tirols zu gestalten – eigentlich den „Flagshipstore“ der heimischen Lebensmittelkette.

Aufgrund der Größe und der zentralen Lage in Innsbruck bestand der erste Schritt darin, zusammen mit dem Bauherrengestirn die inhaltliche Bespielung, die Angebotspalette des Raumes in zahlreichen Varianten, in wogendem Hin und Her zu durchdenken. Manchmal schlüpfte der Architekt in die Rolle des Bauherren, wie später bei der Gestaltung die Bauherren in die Rolle des Architekten, Mitarbeiter von MPREIS lieferten Ideen und trugen genauso zum Gelingen bei, wie die vielen ausgezeichneten Firmen und Planer – und dies, ohne je nur ein „böses Wort“. Ein selten glücklich verwobenes, gemeinsames Werk.

Die weißen Inseln der Besonderheit, wie Frische, Feinkost und eigener Metzger und das stark erweiterte, teilweise sehr spezialisierte Warenangebot mischt sich mit ganz normalem Angebot und Sonderangeboten. Alles um Oliven und spanische Spezialitäten bei „Del´iris“, frischer Fisch und asiatische Spezialitäten bei „Sensei Meer“ und neu , die frischen italienischen Pizzen im „Baguette“ – für jeden etwas. Man wandelt durch Dunkles und Helles, Buntes, Verpacktes und Frisches, Warmes und Gekühltes, irgendwo schwimmen sogar Forellen und wenn man ganz genau schaut, sieht man über den Spiegel der Decke in die Lagerbereiche.

Die schweren meterdicken runden Säulen, in weißen Lack getaucht, werden durch ihre Spiegelung in der tiefblauen Glasdecke zu hohen Lichtsäulen einer mächtigen Halle, durch die man auf dem leicht unterschiedlich geneigten Holzboden, fast wie auf natürlichem Boden, bis zurück an ihr „wertvollstes“ warmes Ende spaziert, wo vor dem hölzernen Weinregal Weine aus aller Welt auch gekostet werden können. (Text: Rainer Köberl)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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