Bauwerk

Haus Steinschorn
Franz Schartner - Hundsheim (A) - 2003
Haus Steinschorn, Foto: Franz Schartner
Haus Steinschorn, Foto: Franz Schartner
24. Oktober 2003 - ORTE
Not macht erfinderisch: Nachdem das nur 150 Meter von der Donau entfernte Grundstück im August 2002 einen Meter tief unter Wasser stand, war Bauherren und Architekten klar, dass besondere Schutzmaßnahmen vonnöten sind, um in dem gerade zu bauen begonnenen Haus in Zukunft sorglos leben zu können. Die Wände des Erdgeschosses wurden wasserdicht in Stahlbeton ausgeführt, die beiden Hofzugänge mit speziellen Schließbarrieren bestückt. Dadurch kann das Wohnhaus samt Hof im Bedarfsfall bis zum Fensterparapet der Küche, das der Höhe der Terrasseneinfriedung entspricht, hochwasserdicht abgeschotet werden.

Das Einfamilienhaus mit Nebengebäude wurde für eine vierköpfige Familie in einem Neubaugebiet in Hundsheim nächst Mautern/Krems konzipiert. Die Bebauungsvorschriften sahen eine offene Bauweise vor. Um dennoch innerhalb des heterogen bebauten Siedlungsgebietes ausreichend private Freiräume zu schaffen, wandte der Architekt den Bautypus des traditionellen Hofhauses in abgewandelter Form an. Das L-förmige Erdgeschoss des Wohnhauses wurde derart an das Nebengebäude gestellt, dass sich eine private Hofzone bildet, die bei üblichen Einfamilienhaustypen fehlt.

Nach außen hin gibt es kaum Fenster, dafür sind die Öffnungen zum Hof und der überdachten Terrasse großzügig verglast. Die innenliegenden Stahlstützen ermöglichen die freie Teilung der Fensterelemente in der Außenwand. Die Dächer, die Geschossdecke und das gesamte Obergeschoss sind in Holz ausgeführt. Um die Spannweiten gering zu halten, wurde die Gebäudelänge durch auf Stahlstützen stehende Primärträger in drei Felder unterteilt, in denen die Sekundärträger eingehängt sind. Die Wände des Obergeschosses sind aus vorgefertigten Holztafelelementen errichtet.

Sonnenenergie wird durch die Südorientierung, die großen abschattbaren Südfenster, die Grundrisszonierung und die hochwertige Wärmedämmung passiv genutzt. Der Restwärmebedarf wird von einer Grundwasserwärmepumpe in Kombination mit einem Luftwärmetauscher mit Wärmerückgewinnung gedeckt. Die Wärmeverteilung erfolgt durch Warmwasserflächenheizung und kontrollierte Raumluft. (Text: Gordana Brandner)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Desiree Steinschorn
Dietmar Steinschorn

Tragwerksplanung