Bauwerk

Wohnbau urban topos
HOLODECK architects - Wien (A) - 2011
Wohnbau urban topos, Foto: Hertha Hurnaus
Wohnbau urban topos, Foto: Hertha Hurnaus
Wohnbau urban topos, Foto: Hertha Hurnaus
2. September 2011 - Az W
HOLODECKs Wohnhaus im 15. Bezirk ist ein in vielerlei Hinsicht gelungener Bau. Der Auftrag wurde direkt von einem privaten Bauherren an die Architekten vergeben, die gute Zusammenarbeit brachte ein sowohl gestalterisch herausragendes als auch wirtschaftlich erfolgreiches Projekt hervor.

Zwar außerhalb des Gürtels, aber dennoch fußläufig mit der äußeren Mariahilferstraße und U6 Station Gumpendorferstraße verbunden, bietet die Lage mit ihrem schönen Gründerzeithausbestand überraschend innerstädtisches Flair und reiht sich zu den in allernächster Zukunft boomenden Vierteln. Die Baulücke in der Turnergasse wurde nach Himmelsrichtungen und Ausblicksituationen perfekt ausgenützt. Alle der insgesamt 20 Wohnungen, davon jeweils vier in den Regelgeschossen und 1 Maisonette in den Dachgeschossen, sind nach zwei Richtungen orientiert, der freie Blick nach Süden bietet Sicht bis über den Wienerberg.

Die Grundrisse der vorwiegend 2-Zimmer und zu einem Drittel 3-Zimmer Wohnungen sind für Singles, Paare und kleine Familien konzipiert und wirken aufgrund ihrer intelligenten Raumlösungen trotz geringer Quadratmeteranzahl überaus großzügig. Vorgelagerte Balkone beziehungsweise Terrassen in den Dachgeschossen erweitern den Wohnraum. Ein besonderes Raumwunder stellt die Einraumdachwohnung mit 66 m² dar, die aufgrund der umlaufenden Terrasse und des ineinander fließenden offenen Grundrisskonzeptes nahezu verdoppelt wirkt.

Die rationelle Orthogonalität der Innenwände wird in der Fassade gebrochen, hier beleben Schrägen im Wechselspiel mit der Balkonfront die äußere Form des Gebäudes und schaffen eine abwechslungsreiche Balkonlandschaft mit Sitznischen und verschieden breiten Bereichen. Das an Korbgeflecht anmutende Streckmetall des Balkongeländers, die dunkle Fassadenverkleidung und die Betonuntersicht der Balkone bestimmen das farblich-haptische Erscheinungsbild. Auch in der Innenausstattung wurden durchwegs edle Materialien wie raumhohe Holz-Glasdrehtüren bei den Balkonen und wahlweise Holz- oder Naturkautschukboden verwendet.

Ein moderner Wohnbau, der sich trotz seiner eigenständigen, minimalistischen Formensprache und modernen Materialien städtebaulich hervorragend in den Gründerzeitblock einfügt sowie
allen Anforderungen an ein zeitgenössisches Wohnhaus, von denen es in Wien nur sehr wenige vergleichbare Beispiele gibt, gerecht wird. (Text: Marion Kuzmany)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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