Bauwerk

Unipark Nonntal
Storch Ehlers Partner - Salzburg (A) - 2011
Unipark Nonntal, Foto: Andrew Phelps
Unipark Nonntal, Foto: Andrew Phelps

Kultur- und geisteswissenschaftliche Fakultät Salzburg

13. Februar 2012 - Initiative Architektur
Der Neubau für die kultur- und geisteswissenschaftliche Fakultät ersetzt die rund 40 Jahre alten Provisorien an der Akademiestraße. Mit dem vertraglich vereinbarten Abbruch dieser desolaten Altbauten wird der Landschaftsraum von Freisaal wieder tief in die Stadt hereingeführt. Der Neubau der KGWF nimmt das Thema der Verknüpfung von Stadt und Landschaft auf und übersetzt es in die Baukörperstruktur. So ist die Erdgeschoßbereich des auf Pfeilern ruhenden Baukörpers als ansteigender Platz ausgebildet, in dem die von Süden heranreichende Landschaft und der dicht bebaute Altstadtbezirk miteinander verschmelzen. Durch die Situierung sowie durch die Dimensionierung der kompakten Großform, sie weist immerhin eine Seitenlänge von 87 Metern auf, ordnet sich der Bereich des inneren Nonntals vollkommen neu. Die Bundesschulen an der Josef-Preis-Alle, die Berchtoldvilla, ein biedermeierlicher Gutshof, der heute eine Galerie beherbergt, das Sportzentrum Mitte und das Gebäude der ARGEkultur haben ein stadträumliches Zentrum erhalten. Blickbezüge und Sichtachsen eröffnen eine neue Wahrnehmung der bestehenden historischen Gebäude. Das altehrwürdige Kloster Nonnberg und die darüber thronende Festung Hohensalzburg bilden, gleich pittoresken Bildmotiven, den Hintergrund für das neue Quartier.
In der Analyse des Baukörper wird deutlich, wie sich die drei entwurfsbestimmende Faktoren artikulieren: Da ist zunächst das Ziel die Verbindung zwischen Innenstadt und dem Nonntal für Fußgänger offen zu halten – also den angesprochene Bezug von Stadt und Landschaft in der Realität zu wahren. Der Wunsch nach einem betrieblich straffen Organismus und die Überzeugung, dass nur ein als Einheit wahrnehmbarer Baukörper den Rang der neuen Universität angemessen repräsentiert, bilden die anderen beiden Faktoren. Die konsequente Befolgung dieser Prämissen führte folgerichtig zu diesem kompakten, „schwebenden“ Solitär. Die metallisch changierenden, individuell einstellbaren Aluminium-Lamellen der Fassade verleihen dem Baukörper Leichtigkeit und durch die Bewegtheit eine Variabilität in den Ansichten. Die fünfte Fassade ist als weitläufige Dachlandschaft mit inszenierten visuellen Bezügen gestaltet. Von hier bieten sich traumhafte Aussichten in die Umgebung des Baues und der Stadt an sich. Die transparenten Innenbereiche signalisieren die geistige Offenheit der hier forschenden Wissenschaftler:innen und Studenten:innen. In dieser exakt gesetzten Vielseitigkeit, bildet das Objekt nicht bloß einen architektonischen Akzent im Nonntal, sondern schreibt auch die stadträumliche Perspektive für das gesamte Quartier. (Text: Roman Höllbacher)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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