Bauwerk

Sozialzentrum Haus Klosterreben
DornerMatt Architekten - Rankweil (A) - 2011
Sozialzentrum Haus Klosterreben, Foto: Bruno Klomfar
Sozialzentrum Haus Klosterreben, Foto: Bruno Klomfar
12. Mai 2012 - vai
Die betagten Menschen leben im neuen Sozialzentrum mitten im Ort und können so am Dorfleben teilnehmen. Im international ausgeschriebenen Wettbewerb war Zweigeschossigkeit gefordert und dies konnten die Architekten Dorner Matt einhalten. Drei Baukörper sind so angeordnet, dass zwei Höfe und das Atrium in der Mitte entstehen. Hell und freundlich sind diese gegliederten Kubaturen, markant und strukturierend das rundum laufende Mäanderband der Fensterelemente.

Dieses setzt sich im Inneren des Atriums fort. Großflächige Glassheds durchfluten das Foyer mit Licht. Fünf Wohngruppen – drei davon im Obergeschoß - orientieren sich mit ihren Wohnzimmern zum Innenhof. Je zwölf Zimmer umrahmen L-förmig die gemeinsame Zone. So kommunikativ und zusammenschauend diese Bereiche sind, so privat und nach außen in die Natur gerichtet sind die Zimmer. Die wandfüllenden Fensterelemente sind zweiteilig: Fixverglast mit tiefer Fensterbank, als Blumenfenster oder Tisch nutzbar, und ein öffenbarer Flügel. Materialien im Inneren sind Eiche massiv, weiße Trockenbauwände, lackierte Mehrschichtplatten oder Rigips, geschliffener Betonboden, ein weißer Terrazzo.

Im Erdgeschoss umschließen die zwei Wohngruppen den größeren der beiden Höfe wie einen ”Beschützten Garten” mit Terrassen, Hochbeeten und gärtnerischer Didaktik. Dieser nach Süden offene kommunikative Bereich und grüner Übergang von Eingangshalle in die Natur findet sein Pendant im intimeren, nach Westen gerichteten und vom Untergeschoß erreichbaren Therapie- und Gymnastikhof. Zudem finden sich im „Sockel“ des Gebäudes Tiefgarage, Großküche, Wäscherei, Lager und die Räume für das Personal.

Das massiv unterkellerte Bauwerk ist in Stahlbetonskelettbauweise ausgeführt. Vorgehängt ist die Fassade, schwebend, mit deutlichem Abstand zum Erdboden. Die geschlossenen Flächen sind in weißem Ortbeton gefertigt. Eine besonders haptisch erfahrbare Struktur wird durch die Schalung erreicht. Oberflächenverzögerer wird aufgesprüht und der Beton nach dem Ausschalen mit hohem Wasserdruck abgewaschen. Vorgefertigte Fensterelemente ziehen sich scheinbar endlos um und in die Gebäudeteile. Die Multibox ist bis in Brüstungshöhe mit hinterlüfteten Glasflächen verkleidet, über die Fensterrahmen läuft eine dunkelbraune Linie aus eloxiertem Aluminium. Durch kontrollierte Be- und Entlüftung wird Niedrigenergiestandard erreicht.

Kunst am Bau
Der Kunst am Bau Beitrag wurde durch drei Künstler:innen realisiert und geht in vielschichtiger Weise auf die Bedürfnisse und Sinne der alten Menschen ein:
Gerhard Klocker „Collective Memory“, Fotographie | Überdimensionale Ansichten von Urlaubsorten, die eigene oder fiktive Erinnerungen wecken, verwandeln die Wände zwischen den Zimmertüren in ein Tor zu Welt.
Edith Hofer „Rund und Haarig“, Fellobjekte | Kreisförmige, gepolsterte und mit Naturfell überzogene Objekte hängen an den Wänden, können berührt gestreichelt, kleinere auch herum getragen werden. Material ist recycelte Pelzmäntel.
Uta Belina Waeger „S´FREI HA MITANAND“ Ein Kunst – Sprach – Leit - System | Mundarteigentümlichkeiten, die von den Senioren leicht verstanden werden sind auf allen Glastrennwänden und Türen aufgebracht, als Sicht- und Sicherheitsschutz. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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