Bauwerk

Schifffahrtsanlage der Wörthersee-Schifffahrt
Günther Domenig, Volker Giencke - Klagenfurt (A) - 1981
Schifffahrtsanlage der Wörthersee-Schifffahrt, Foto: Giencke & Company
Schifffahrtsanlage der Wörthersee-Schifffahrt, Foto: Giencke & Company
17. August 2013 - Architektur Haus Kärnten
Die Schifffahrtsanlage wurde als künstliche Insel – Abmessungen ca. 25 x 60 m konzipiert, um die Uferzone des Wörthersees im Bereich der Ostbucht durchgehend als Promenade nutzen zu können. Gegenüber dem Wettbewerbsprojekt wurde sie Lage der Insel im See entscheidend verändert.
Der Bau des Seerestaurants, ein integraler Teil des Gesamtprojektes und Inhalt des Wettbewerbes, wurde auf einen späteren, unbestimmten Zeitpunkt verschoben.
Die Errichtung einer Marina, die westlich an die Schifffahrtsanlage anschließen sollte, wurde erwogen, dann aber wieder verworfen.
Die im Wettbewerbsprojekt vorgesehene mobile Überdachung der Schifffahrtsanlage soll erst in einer zweiten Baustufe ausgeführt werden. Die konstruktiven Maßnahmen dafür wurden vorgesehen.

Die Schifffahrtsanlage ist durch eine 5 m breite Zufahrtsbrücke und durch eine als Stahlfachwerk ausgeführte Krangleisbrücke mit dem Ufer verbunden.
Sie gliedert sich ihren Funktionen nach in drei Bereiche:
a) Betriebsgebäude
b) Dockbecken
c) Hafen mit Schiffsanlegestegen

Das zweigeschossige Betriebsgebäude liegt als Serviceschiene (Werkstattschiene) zwischen den Anlegestegen und der Dockwanne. Von den Anlegestegen aus erfolgt die tägliche Ver- und Entsorgung der Schiffe.
Im Trockendock bzw. in den Werkstätten werden die Schiffe gewartet und repariert.
Im Erdgeschoss des Betriebsgebäudes befinden sich das Büro des Betriebsleiters, die Personalräume und Werkstätten, während die den Werkstätten zugeordneten Lagerräume zusammen mit Technik- und Sanitärräumen im Untergeschoss (Kellerwanne) untergebracht sind.
Ein Portalkran ermöglicht das Verfrachten einer Last zwischen Ufer, Dock und Werkstattschiene.
Werden die gewölbten Dachsegmente mit den dazugehörigen Wandsegmenten über einfache Schiebemechanismen geöffnet, dann können Lasten mittels Kran direkt in die Werkstätten oder durch entsprechende Einbringöffnungen in den Böden in die Lagerräume darunter gehoben werden.


„Eine Schifffahrtsanlege zu bauen, die ausschließlich den Bedürfnissen der Bauherrenschaft genügt hätte, war nicht die einzige Absicht, die wir verfolgten.
Der räumlichen Orientierung und landschaftlichen Ordnung entspricht die Lage der Schifffahrtsanlage als Insel im See, das öffentlich zugängliche Seeufer, die visuelle Erfahrung von Wasser und Land.
Das Betriebsgebäude, als Werkstattschiene dargestellt, liegt zwischen dem Dock und den Anlaufstegen. Seine funktionelle Bedeutung wird betont durch eine visuelle Struktur, die sich verändert, je nachdem ob die und welche der verschiebbaren Wand- und Wanddeckenelemente geöffnet werden oder nicht. Der umschlossene Raum wird als Kombination von vertikalen und horizontalen Flächen optisch erklärt.
Um die Bauhöhe gering zu halten, liegen Lager- und Technikräume in einem Geschoss unter der Wasserlinie.
Die Trennung zwischen konstruktivem Raster und Ausbauraster ermöglicht es, Teile der Werkstattschiene ohne großen Aufwand auszuwechseln und das Bauwerk funktionell und räumlich zu verändern.
Eine um das Dockbecken liegende geböschte Fläche soll dem Betrachter die Illusion einer schwimmenden Insel vermitteln. Der Kranbahnträger, der als Fachwerk einem Vollwandträger vorgezogen wurde, stellt keine Barriere für den Weitblickenden dar“ (Zitat: Volker Giencke) (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Stadtwerke Klagenfurt