Bauwerk

Haus für Kinder und Dorfplatz Inzing
Architekten Scharfetter_Rier - Inzing (A) - 2014
Haus für Kinder und Dorfplatz Inzing, Foto: David Schreyer
Haus für Kinder und Dorfplatz Inzing, Foto: David Schreyer
Haus für Kinder und Dorfplatz Inzing, Foto: David Schreyer
9. Oktober 2014 - aut. architektur und tirol
Um dem zukünftigen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gerecht zu werden, wünschte sich die Gemeinde Inzing in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Kindergarten einen Erweiterungsbau mit Räumen für den Kindergarten, eine Kinderkrippe und einen Hort, der aufgrund der zentralen Lage auch ein kleines Dorfcafé beinhalten sollte. Vorgabe in dem 2012 ausgeschriebenen, geladenen Architekturwettbewerb war es, ein möglichst multifunktionales Haus zu planen, das offen für Mehrfachnutzungen durch Kindergarten, Pfarre und Vereine bzw. für zukünftige Veränderungen ist. Zugleich sollte das durch den Abbruch von zwei baufälligen Häusern gewonnene Grundstück dazu genutzt werden, den Straßenraum gestalterisch und verkehrstechnisch zu verbessern und einen Platz als zentralen öffentliche Treffpunkt im Dorfkern zu schaffen.

Martin Scharfetter und Robert Rier haben mit ihrem Projekt die Chance ergriffen, für das Dorf eine neue „Mitte“ zu gestalten. Eingebettet in das Ensemble von Kirche, Widum, dem von Erich Guthmorget Ende der 1990er Jahre errichteten Gemeindeamt mit Kindergarten (s. eigener Eintrag) und einem alten, reich verzierten Bauernhof ergänzt das neue „Haus für Kinder“ unaufgeregt die vorhandene bauliche Struktur und formt einen großen Dorfplatz. Die Geometrie des Hauses ist aus der unmittelbaren räumlichen Umgebung entwickelt und nimmt sich gegenüber dem Vorhandenen zurück. Im Dialog mit dem Bestehenden engt sie ein und bildet auf der einen Seite eine Gasse und öffnet sich gleichzeitig Richtung des bestehenden Pfarrgartens, der optisch in den neu geschaffenen Dorfplatz integriert ist.

Sämtliche öffentlich nutzbaren Funktionen sind in der Erdgeschosszone angeordnet und funktionieren damit für die Bevölkerung auch unabhängig vom Kindergartenbetrieb. Direkt am Dorfplatz liegt das Café mit Gastgarten, das sich mit dem zentral gelegenen Bewegungsraum, der auch als Pfarrsaal bzw. Veranstaltungssaal genutzt wird, zu einem Ort für Alle verbinden lässt. Im ersten Obergeschoss gruppieren sich die Räumlichkeiten für die Kindergartenkinder rund um den Mittagstisch, im zweiten Obergeschoss befinden sich die Räume für die Kinderkrippe und ein Dachgarten. Großzügige Grundrisslösungen schaffen im Inneren differenzierte Spiel- und Verweilbereiche, die den Kindern zusätzliche Bewegungsflächen bieten. Große Öffnungen in der massiven Hülle geben präzise Blicke in den Ort frei und machen Nähe und Distanz erlebbar. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc