Bauwerk

Stadtmuseum Aarau - Erweiterung
Diener & Diener Architekten, Martin Steinmann - Aarau (CH) - 2015
Stadtmuseum Aarau - Erweiterung, Foto: Yohan Zerdoun
Stadtmuseum Aarau - Erweiterung, Foto: Yohan Zerdoun
9. Dezember 2016 - newroom
Das Schlössli ist ein mittelalterlicher Turm, in dem das Stadtmuseum Aarau eingerichtet ist, und wurde im Lauf der Zeit mehrmals umgenutzt und erweitert. Zwar sind die Spuren davon stellenweise durch den Putz auf den Mauern ausgeglichen, aber die unterschiedlichen Fenster zeugen von der architektonischen Collage. Durch die jüngste Erweiterungsmassnahme wird dem Museum an der Westseite ein neuer Museumsteil hinzugefügt. Obwohl durch eine Fuge vom Turm getrennt, setzt er die collageartige Wirkung fort.

Die Erweiterung stellt sich zwischen den rauen, aus Findlingen aufgeschichteten Turm und den etwas weiter entfernten Saalbau mit seiner feinen, flachen Renaissance-Gliederung.

Die Eingangshalle, die regelmässigen, übereinandergestapelten Ausstellungsräume, das Büro und die Werkstätten und am direktesten das moderne Treppenhaus mit Aufzug schliessen an das verwinkelte Wegesystem des Turms an. Sie verknüpfen jene im Stil verschiedener historischer Epochen gehaltenen Turmzimmer aus einer neuen Richtung. Träger aus Beton überspannen die stützenfreien Ausstellungsräume. Die weiträumigen thematischen Ausstellungen stehen in Kontrast zur Sammlungspräsentation, die in der zerklüfteten Architektur des Turms in grösseren Perioden neu arrangiert und geordnet wird.

Der Neubau versetzt nicht nur den Haupteingang. Die liegende Figur am Platz verlagert das städtebauliche Gewicht des ganzen Museumsbaus. Das stabilisiert den bisher als Passage zwischen Altstadt oben und Aare unten genutzten leicht abschüssigen Platz, macht ihn zum repräsentativen Aussenraum. Der Platz hat nun einen Kopf.

Die durch eine Falte leicht nach aussen gestellte 12 m hohe und 25 m breite Platzwand des Neubaus ist Trägerin einer monumentalen Arbeit Josef Felix Müllers. 134 hochformatige Tafeln stellen Konterfeis von Menschen aus. Zusammen antworten sie gewissermassen dem Totentanz am Aarauer Obertorturm. Der Künstler bekam 2009 den Auftrag, den beim Bau gefällten Mammutbaum zu verwerten. Mit der Holzsäge ritzte Müller die individullen Figuren frei und in einem Zug ins Holz. Nachdem die Betontafeln ab den Holzschnitten gegossen waren, wurden sie als einmalige Serie montiert. Die permanente Montage bildet die Fassade des Neubaus. (Text: Diener & Diener Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: newroom

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Einwohnergemeinde Aarau

Tragwerksplanung

Landschaftsarchitektur

Fotografie