nextroom - Neue Comturey, Insel Mainau

- Mit einladender Geste empfängt das 104 Meter lange, elegante Hauptgebäude auf der einen Seite und das freistehende Nebengebäude täglich bis zu 5.000 Besucher, die mit dem Schiff anlegen.
- Foto: atelier wortmeyer e.u.
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- Ansicht West. Der Neubau vermeidet es mit der historischen Bausubstanz in Konkurrenz zu treten, sondern zelebriert sie durch neue Perspektiven und Blickachsen. Das Ensemble von Schloss, Schlossmauer und Befestigungsturm wird gestärkt und der Turm erhält hohe Präsenz am Ort.
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- Verbindung zum historischen Torkelkeller im Comturey-Turm, der nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten im zweiten Bauabschnitt benutzbar sein wird.
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- Restaurant mit offener Küche
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- Eingeschnittene Lichthöfe versorgen die Erschließung des Bankettbereichs und die Küche mit ausreichend Tageslicht.
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- Elegant, zurückhaltend und zugleich großzügig bietet die Terrasse Aufenthaltsqualität, über die gesamte Länge spiegelt sich der See.
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- Das signifikante Dach kragt zwischen 1,6 (an den Enden) und 4,5 Metern (circa in der Mitte) aus, die Neigung verändert sich daher über die gesamte Länge in sanfter Verwindung.
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6. März 2017 - newroom

Wer sich mit dem Schiff der Insel Mainau nähert, sieht ihre Postkartenansicht mit Schloss, Kirche, und Schlossmauer. Durch den Abriss der Gastronomieanlagen aus den 1970er Jahren rund um den mittelalterlichen Comturey Turm konnte der gesamte Hafenbereich neu gestaltet werden.

Bisher auf mehrere Gebäude aufgeteilte Funktionen wie Bäckerei-Café, À-la-carte-Restaurant, Bankettbereich und Shop sind nun in einem langgestreckten Holzbaukörper zusammengefasst. Ein kleineres Bauwerk mit Infopoint, Kasse und Bewirtungsstation wird so situiert, dass eine selbstverständliche, außenräumliche Zonierung zwischen Ankunftsbereich und dem neuen Biergarten entsteht. Der solitäre Comturey Turm ist freigestellt und bleibt Landmarke der Insel.

Mit maximaler Zurückhaltung wird der Hauptbaukörper in den Hang unterhalb des Schlosses integriert. Die sichtbare Bebauung am Hafen nimmt jetzt weniger Platz ein, es entsteht jedoch ein neuer Dachgarten mit Weitsicht über den Bodensee. Das 104 Meter lange, verglaste Fassadenband mit seinem mittig geknickten Vordach determiniert die Außenwirkung des Gebäudes. Das signifikante Dach verjüngt sich zum Innenraum wie ein Trichter. Es kragt zwischen 1,6 und 4,5 Metern aus, die Neigung verändert sich daher über die gesamte Länge in sanfter Verwindung. Die Holzkonstruktion ist an der Unterseite in Tanne und oben (Witterungsseite) in Lärche verkleidet.

Der Besucherbereich des Hauses ist als ein großer Raum erlebbar, der durch flexible Teilungen zoniert wird. Vier in den Hang eingeschnittene Höfe bringen zusätzliches Licht in das Innere und spielen den Comturey Turm frei, sein Sockelbereich ist damit im Inneren erlebbar. An Materialien finden sich: am Boden ockerfarbener Magnesit-Estrich; Wände, Decken und Einrichtung in Weißtanne; raumhohe Fenster mit Fichtenprofilen.

Ohne Kreuzung mit den Gastbereichen erfolgt die interne Versorgung von der Hangseite aus. Unter dem Schloss eingebettet, sind die erdberührenden Seiten des eingeschoßigen Hauptgebäudes in Beton konstruiert, das Erdreich ist gleichzeitig natürliche Wärmedämmung. Auch der historische Torkelkeller schließt - nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten im zweiten Bauabschnitt - beim Neubau an.

Das freistehende Biergarten-Bauwerk wird als vorgefertigter Holzständerbau mit Brettstapeldecke konzipiert, mit hinterlüfteter, offener Schalung in unbehandeltem, heimischen Tannenholz und ist nur während der warmen Jahreszeit bewirtschaftet. (Text: Architekt, bearbeitet von Martina Pfeifer Steiner)

Details

Adresse: Insel Mainau, 78465 Konstanz, Deutschland
Architektur: HEIN architekten zt (Matthias Hein)
Bauherrschaft: Mainau GmbH
Mitarbeit Bauherrschaft Mainau GmbH: Markus Zeiler
Tragwerksplanung: Mader & Flatz (Ernst Mader, Markus Flatz)
Mitarbeit Tragwerksplanung Mader & Flatz: David Martinelli
Landschaftsarchitektur: Thomas Steinmann, Mainau GmbH
Mitarbeit Landschaftsarchitektur Mainau GmbH: Senta Trapp
örtliche Bauaufsicht: Hirthe Architekten
Mitarbeit ÖBA Hirthe Architekten: Anne-Christin Kamp
Fotografie: atelier wortmeyer e.u.
Weitere Konsulent:innen: Bauphysik: Spektrum ZT GmbH - Dr. Karl Torghele, Dornbirn
HKLS-Planung: Greiner & Partner, Immenstaad (D)
Elektroplanung: Neher & Butz Ingenieurbüro GmbH, Konstanz (D)
Gastroplanung: Aichinger GmbH, Wendelstein (D)
Geotechnik / Hangsicherung: Kempfert & Partner, Konstanz (D)
Brandschutzplanung: mhd Brandschutz, Konstanz (D)
Entwässerungsplanung: Wasserplan ZT GmbH, Hohenems

Funktion: Hotel und Gastronomie
Wettbewerb: 02/2011 - 06/2011
Planung: 08/2011 - 03/2014
Ausführung: 11/2012 - 04/2014

Grundstücksfläche: 447.584 m²
Bruttogeschossfläche: 2.793 m²
Nutzfläche: 2.055 m²
Bebaute Fläche: 2.470 m²
Umbauter Raum: 14.453 m³

Nachhaltigkeit

Nah- / Fenrwärme Holzgas
Adiabate Zuluftkühlung

Primärenergiebedarf: 192,0 kWh/m²a (Energieausweis)
Energiesysteme: Fernwärme, Heizungsanlage aus biogenen Brennstoffen, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Materialwahl: Holzbau, Mischbau, Stahlbeton, Überwiegende Verwendung von HFKW-freien Dämmstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau

Ausführende Firmen

Rohbauarbeiten: Karl Stocker GmbH, Pfullendorf (D)
Zimmerer / Holzbauarbeiten: Zimmerei Martin, Eigeltingen (D)
Fenster und Außentüren: Böhler Fenster GmbH, Wolfurt
Tischler Innenausbau: Stegmüller Innenausbau, Rosenfeld (D)
Gastronomie & Küchenplanung: Aichinger GmbH, Schwaig (D)
Lufttechnische Anlagen: Baumeister GmbH, Rottweil (D)
Heizung / Klima: Widmann GmbH, Singen (D)
Elektroarbeiten: Hoffmann GmbH, Krauchenwies / Hausen (D)

Karte

Pläne

Lageplan
Grundriss
Schnitte
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