Die Wohnbebauung F49 zeigt beispielhaft, wie in städtebaulichen Strukturen der Nachkriegsmoderne nachverdichtet werden kann, ohne die Monotonie und Gleichförmigkeit derselben zu perpetuieren. Durch Zeilenbauten und einzelne Hochpunkte ist ein spannungsvolles Ensemble mit unterschiedlichsten Außenräumen entstanden: Gassen führen von den flankierenden Straßen zur „neuen Mitte“ im Inneren der Anlage, wo die Gebäude einen platzartigen Hofraum rahmen. Dazwischen blickt man in die Innenhöfe und Zwischenräume der bestehenden Wohnbebauungen.

Die Häuser beanspruchen im Ausdruck ihre eigene Physiognomie, ohne aufdringlich zu sein. Lang und hoch, breit und geduckt erscheinen sie, obschon ihre Ausmaße in Querrichtung immer zehn Meter aufweisen. Diese stimmige Vielfalt wird mittels der Materialität und Konstruktion betont. Putz wechselt sich ab mit Beton, geschlossene Brüstungen folgen perforierten Blechen und verschiedene Fensterformate sind in freier Komposition in die Fassaden gesetzt.

Die Eingänge der Häuser liegen jeweils an den inneren Gassen und beleben diese. Die Treppenhäuser und Rues Intérieures werden dank Tageslicht und einer sorgfältigen Materialisierung zu ansprechenden Gemeinschaftsräumen. Im Wissen, dass sich Eigentumswohnungen dem Zugriff der Architektur weitgehend entziehen, setzen die Architekten auf eine solide Struktur, die von den Bewohner:innen selbst angepasst, respektive umgenutzt werden kann. Positiv fallen die verschiedenen Wohnungsgrößen auf. Dieses unterschiedliche Angebot kann zu einer interessanten sozialen Mischung führen, von Einpersonenhaushalten bis zu Familien. (Jurytext: Elli Mosayebi, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2018)