Bauwerk

Zwei Hofgebäude
Stefan Tenhalter - Wien (A) - 2018
Zwei Hofgebäude, Foto: Alexander Krischner
Zwei Hofgebäude, Foto: Alexander Krischner
Zwei Hofgebäude, Foto: Alexander Krischner

Umbau und Sanierung

7. Mai 2019 - newroom
Die ehemalige Vorstadt Landstraße weist in ihrer Kernzone beim Rochusmarkt noch eine bemerkenswerte Anzahl vorgründerzeitlicher Häuser auf, deren geschützte Innenhöfe in kleinen Gartenstreifen auslaufen. Das Kleingewerbe, das sich früher bevorzugt in solchen Innenhöfen angesiedelt hat, ist heute weitgehend verschwunden. Auch in den Hofgebäuden eines denkmalgeschützten Ensembles an der ehemaligen Landstraße nach Ungarn sind Pferde und Kutschen längst Geschichte.

In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt beschränken sich die erforderlichen Eingriffe an den Fassaden hofseitig auf ein Minimum - gartenseitig gibt es größere Freiheiten: die zum Teil fensterlosen Räume im Erdgeschoß erhalten so großzügige Öffnungen zum Garten, im Obergeschoß wird ein schmales Fensterband als Zäsur zwischen Mauer und Dachtraufe eingefügt. Der über 6 Meter hohe Raum mit seiner freigelegten, historischen Dachkonstruktion erhält zusätzlich Licht von zwei hochliegenden Fensterbändern, die ursprünglich mit verstellbaren Lamellen geschlossen waren. Die wiederverwendeten Bretterdielen des Fußbodens und die handgehackten Balken verstärken den werkstattartigen Charakter dieses Raumes. Ein wesentlicher, baulicher Eingriff betrifft die räumliche Grundfigur der beiden Hoftrakte: die rechtwinkelig aneinander angebauten Gebäude werden baulich getrennt, indem eine aus alten Plänen rekonstruierte Freitreppe in der Innenecke eingefügt und der Längstrakt mit einer neuen Giebelwand geschlossen wird. Das an dieser Stelle aufgeschnittene Dach über einer kleinen Terrasse im Obergeschoß erlaubt den freien Lichteinfall der Morgensonne ins neu errichtete Badezimmer. Die beiden Gebäude werden zu getrennten, eigenständigen Baukörpern, die den Innenhof zweiseitig fassen.

Der Einbau einer Wohneinheit im Längstrakt folgt den im ersten Bauabschnitt angewandten Prinzipien: Verwenden, was noch zu gebrauchen ist – Ausführen der notwendigen Interventionen in einer dem Bestand angemessenen Sprache und Materialität. Das bedeutet weitgehender Verzicht auf die vermeintlichen Segnungen der Bauchemie und Rückgriff auf „althergebrachte“ Materialien wie z.B. vor Ort angemischten Putz aus Sumpfkalk und Sand. Holz und Stahl im Inneren werden geölt oder unbehandelt belassen, die Wände mit Kalkmilch getüncht. (Text: Architekt)

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