Ein streng radiales, additives Gestaltungsprinzip kennzeichnet das bestehende, denkmalgeschützte Quartier. Dieses wurde in den 1950er Jahren für amerikanische Offiziere errichtet und nun von einer privaten Investmentgruppe erworben. Durch kluge Entscheidungen gelang es, im Zuge der Nachverdichtung Mehrwert für alle zu schaffen. Die behutsame Ergänzung um sieben Wohngebäude berücksichtigt das ursprüngliche Gestaltungsprinzip. Das leichte Ausdrehen und Knicken der Baukörper erzeugt eine wohltuende Irritation. Die zurückhaltenden, holzverschalten Neubauten treten in Dialog mit den verputzten Bestandsgebäuden. Das durchgängige Freiraumkonzept bindet Alt und Neu zusammen und formt einen Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Dieser verdichtet sich im freien Erdgeschoß der Neubauten zu selbstverständlichen Kontakträumen. Die behutsame Sanierung der Bestandsgebäude, der Anbau der Balkone und der Ausbau der Dachgeschoße sind von großer Qualität und erzeugen hohen Wohnwert. Dass die Mieten im Bestand gedeckelt sind, sorgt ganz nebenbei für eine durchmischte BewohnerInnenschaft.

Die Wohnanlage zeigt auf eindrückliche Art, dass auch im frei finanzierten Wohnbau – hier in engem Dialog mit Gestaltungsbeirat und Bundesdenkmalamt – beispielgebende Projekte realisierbar sind. (Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2020, Markus Thurnher)