Das Stadthaus im Züricher Seefeld wurde vor 170 Jahren erbaut und steht in einer Kernzone mit Schutz der Mantel-Linie. Es wurde deshalb in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege entwickelt. Die Natursteinmauern waren ursprünglich verputzt. Im neuen Konzept entfernt man jedoch diese Verputze und stellt einen Rohzustand her, den es so nie gab: Eine Referenz ans Material, die Konstruktion und an das Handwerk. Fünf kleine Wohnungen im „Haus“ – mit die Natursteinmauern freisetzendem, fließendem Grundriss – und vier Wohnateliers in den ehemaligen Werkstätten werden in den historischen Mauern als zeitgemäße Wohnform appliziert.

Wohnhaus Z22: Auf engstem Raum wird hier mit einem kommunikativen Programmkern ein fließender, freier Raum in den Natursteinmauern entwickelt. Quasi eine neue Typologie der „Promenade architecturale“, bei der sich abhängig von der sozialen Struktur und des Tagesablaufs die Programme entfalten. Die Einbauten in Leichtbau sind verputzt – und wirken roh, die Möbel sind aus rohem Beton, roher Fichte, die Holzfenster mit 20 cm dicken massiven Holzrahmen direkt auf die Natursteinleibungen montiert.

In den Werkstätten wird auf die mächtigen Natursteinbögen mit einer Topographie aus Beton reagiert: eine kontemporäre Antwort auf ein starkes historisches Element. Eine steinerne Landschaft nimmt Programme auf, die nur noch marginal in Erscheinung treten – die Tektonik und das Licht sind Schwerpunkte und füllen den Raum mit poetischer Kraft. Alle Elemente sind in den rohen Urzustand versetzt oder neu und roh weitergebaut – eine Hommage ans Material ohne Hierarchisierung. Die gesellschaftlich soziale Kontamination und Konnotation verschwindet. Damit wird der Raum frei und authentisch. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)