Ländliche Gegend, ein Dorf in der Nähe von Zürich – die Architektur des Wohnhauses mit Zahnarztpraxis (im Sockelgeschoß) antwortet auf die Typologie der Nachbarschaft und auf die traditionelle Satteldachform. Mit Auskragungen an allen Seiten, der aufgefalteten Riesengaupe, gekanteten und schrägen Abschlusslinien wird sie jedoch markant überzeichnet. Unter diesem skulptural ausgearbeiteten Dach erscheint der Wohnraum von Wänden befreit, und im Sommer, wenn die großflächigen Schiebefenster geöffnet sind, verwischt der Innen- mit dem Außenraum tatsächlich. Dann ist nicht mehr zu unterscheiden, dass das durchgezogene Fensterband nach Norden außen nicht verglast ist oder wo die endlos lange Sitzbank aus Beton endet. Die mächtige Überdachung des gesamten Bereiches hat dazu noch spezielle Features im Giebel, der als reizvolle Art Balkon nur von der Außenterrasse zu begehen ist.

Tragende Struktur ist das Betonskelett und darauf sitzt das vorgefertigte Holzdach – zugleich erster Stock – mit den Schlafzimmern. Innen wie außen bleiben die Materialien roh: Holz und Beton – als Hinweis auf die traditionelle, pragmatische Bauweise, die keine Hierarchie von Materialien oder Ästhetik kennt. (Text: Martina Pfeifer Steiner)