Bauwerk

Villa Sternberg
SWAP Architektur - Niederösterreich - 2020
Villa Sternberg, Foto: Hertha Hurnaus
Villa Sternberg, Foto: Hertha Hurnaus

Revitalisierung eines Baus der Jahrhundertwende

22. Oktober 2021 - ORTE
Ziel der Umgestaltung war es, den vorhandenen Raum zeitgemäß weiterzuentwickeln und neu zu interpretieren, sodass der Charakter der alten Villa weitestgehend erhalten bleibt. Die Anpassungen wurden fast ausschließlich im Innenbereich vorgenommen. Die Fassade bleibt ihrem alten Erscheinungsbild treu. Im Inneren fügen sich die eingesetzten Materialien wie Holzoberflächen, Glas und mineralische Bodenbeschichtungen in die historische Bausubstanz ein. Kleinteilige Raumeinteilungen wurden aufgelöst und somit rund 300 m² lichtdurchflutete, offene Wohnfläche geschaffen. Durch die Aktivierung des Dachraums wurde die Wohnnutzfläche um 120 m² fast verdoppelt.
In die komplexe Dachform wurden von der Straßenseite uneinsichtig zwei große Fensteröffnungen geschnitten, die das große Dachvolumen belichten. Der zusätzlich benötigte Dachaufbau für die Dämmung wurde in Abstimmung mit dem niederösterreichischen Denkmalamt so umgesetzt, dass die feinen, vom Japonismus inspirierten Dachkonturen um die Mansarde beibehalten werden konnten. Alle außenliegenden Holzteile des Daches wurden renoviert. Die Deckung erfolgte mit dem historischen Dachziegel „Wiener Tasche“, mit dem auch die historischen Ausrundungen der Dachverschneidungen wiederhergestellt wurden.
Im Innenausbau blieb die statische Dachkonstruktion unverändert erhalten. Ausgehend von der Textur der Holzverkleidung in der Fassade wurde die gesamte Dachkonstruktion sowohl innen als auch die Kaminbankrückwand im Küchenbereich mit einer massiven Sturzschalung aus massiver Lärche verkleidet. So entsteht ein Wechselspiel zwischen Innen und Außen, das Bezüge zum Altbestand herstellt und eine elegante und warme Atmosphäre im neuen Dachraum schafft. Die handwerkliche Herausforderung bestand darin, die zum Teil stark verzogenen Innenflächen mit der geometrisch präzisen Textur zu überziehen und zu einer einheitlichen Fläche zusammenzufügen.
Im Erdgeschoss bilden Wohnraum, Küche, Terrasse und Pool eine Achse, die neue Durchblicke und Ausblicke in den Garten ermöglichen. Als raumverbindendes Element wurde ein Holzofen eingebaut. Ebenfalls im unteren Bereich befindet sich der historische Salon mit Erker.
Die große, öffenbare Fensterfront erweitert den Küchenbereich zur Terrasse hin, die als Plattform über das Schwimmbad auskragt. Eigens konzipiert wurde der höhenverstellbare Tisch in der Küche und der Terrassentisch, welchen man hydraulisch bodeneben versenken kann.
Über einen neu geschaffenen Luftraum entsteht eine vertikale Verbindung zwischen Wohnraum und dem Dachraum mit der historischen Konstruktion. Die Raumhöhe beträgt bis zu sechs Meter, was eine Galerie und einen innen liegenden Balkon ermöglicht. Beide Ebenen sind über eine extra für den Raum entworfene Kippstiege erreichbar, die wechselweise zwei Richtungen erschließt und händisch gekippt werden kann. Das Kinderzimmer wurde durch eine Schlafempore mit Geheimversteck erweitert. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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