Bauwerk

Haus G
Pedevilla Architekten - Trentino-Südtirol - 2021
Haus G, Foto: Gustav Willeit
Haus G, Foto: Gustav Willeit

Durch die Verwendung von wärmedämmendem Leichtbeton für das gesamte Haus fiel kaum Baustellenabfall an, da keine Verpackung notwendig war. Dämmender Leichtbeton kann vollständig recycelt werden, da keine Folien und verschiedene Aufbauten notwendig sind. Das Haus ist aus einem einzigen Material gegossen, das dämmt, schützt und trägt. Es erfüllt gleichzeitig alle Anforderungen des rauen Klimas und ist dabei sehr nachhaltig. Als Dämmstoff wurde recyceltes Schaumglas verwendet. Die Wohnqualität eines Massivhauses - aus einem Material, das gleichzeitig für ein konstantes Raumklima sorgt, dämmt, um Energie zu sparen, trägt, um die nötige Stabilität zu geben, seine Oberflächen vor Witterungseinflüssen schützt, mit seinen dicken und bewohnbaren Wänden das Gefühl von Schutz und Geborgenheit vermittelt - verweist auf die Qualitäten alter Burgen und Schlösser, die durch ihre monolithische und massive Bauweise ihre Dauerhaftigkeit unter Beweis stellen. Im Gegensatz zu den massiven Steinbauten hat der Leichtbeton jedoch dank des technischen Know-hows die zusätzliche Fähigkeit gewonnen, auch zu dämmen. Damit erhielt der Werkstoff Beton eine bedeutende Zusatzfunktion, um das Ökosystem nachhaltiger zu gestalten und selbst nachhaltiger zu werden. Alte Bauweisen und ihre Vorteile wurden durch die technische Entwicklung neu genutzt (aus Stein wurde Dämmbeton) und ihre Dauerhaftigkeit und der emotionale Mehrwert eines monolithischen Gebäudes erhöht. Gezielte Öffnungen lassen das Gebäude ohne Verschattung auskommen, das konstante Raumklima wird durch die Phasenverschiebung und die Masse gewährleistet. Der Entwurf reagiert auf Höhenlage und Klima. Kühle Nächte, die auch im Sommer üblich sind, lassen die große Masse abkühlen. So gewinnt sie die Fähigkeit, am nächsten Tag wieder Energie aufzunehmen. Das Haus wurde als KlimaHaus Nature gebaut und zertifiziert. Durch die Nutzung von Erdwärme und wenig Haustechnik ist keine zusätzliche Kühlung erforderlich, was auch durch die gezielte Platzierung der Öffnungen unterstützt wird. Der Wärmeeintrag orientiert sich an der Sonne (Südhang), die Phasenverschiebung wird durch die Masse geregelt. Vordächer schützen das Haus und verschatten es gleichzeitig. Alle Materialien wurden vor Ort produziert, geliefert und verarbeitet, von lokalen Handwerkern. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft kann das Material aus recycelten Zuschlagstoffen monolithisch abgebaut und als Zuschlagstoff wiederverwendet werden. Die emotionale Kraft und Ausstrahlung von Materialien wie unbehandeltem, massivem Tannenholz für Bodenbeläge, Türen und Fenster, glattem Beton, massivem Glas für die Tischleuchte oder massivem, brüniertem Messing wurde in den Mittelpunkt gestellt. Durch wenige Arbeitsschritte (Wegfall von arbeitsintensiven Beschichtungen und Oberflächenbehandlungen) und die Nutzung von soliden Materialien und kurzen Transportwegen wurde das Bauvorhaben zunehmend wirtschaftlicher. Langfristig lassen sich Einsparungen durch den Wegfall der Wartung erzielen, da die Oberflächen alterungsbeständig sind. Massive Materialien sorgen langfristig für eine langlebige und nachhaltige Oberfläche. Durch die nachhaltige Planung werden auch keine chemischen Abfälle bei der Wartung und Instandhaltung anfallen - wie z. B. Abschleifen, Entfernen von Beschichtungen, Abfälle von mehrschichtigen Produkten oder anderem.

Heizwärmebedarf: 21 kWh/m²a (Energieausweis)

Energiesysteme: Geothermie, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Materialwahl: Stahlbeton, Überwiegende Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, Überwiegende Verwendung von HFKW-freien Dämmstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau

Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Tragwerksplanung

Fotografie