Bauwerk

Boutiquehotel Rattenberg
Wurzer Nagel, Doris Dockner - Rattenberg (A) - 2021
Boutiquehotel Rattenberg, Foto: Jean-Stéphane Mus
Boutiquehotel Rattenberg, Foto: Jean-Stéphane Mus
23. Februar 2023 - aut. architektur und tirol
Die Transformation eines historischen Stadthauses in ein Boutiquehotel ist das jüngste Beispiel im Rahmen des Stadterneuerungsprozesses in Rattenberg, den Josef Wurzer seit zwanzig Jahren begleitet. Rattenberg, die kleinste und auch eine der ältesten Städte Tirols, war Anfang der 2000er Jahre vom Aussterben bedroht. Hinter den in Stand gehaltenen Fassaden der historischen Altstadt befanden sich zahlreiche, lehrstehende Wohnungen in oft desolatem Zustand und die untertags von Touristen frequentierte Stadt lief Gefahr zu einer reinen Kulisse zu verkommen. 2003 wurde vom damaligen Bürgermeister Franz Wurzenrainer ein Stadtentwicklungskonzept ausgeschrieben und ein Bürger*innenbeteiligungsprozess initiiert, in dem ausgelotet wurde, was fehlt, damit Rattenberg auch für die Bevölkerung wieder lebenswert ist. Als erstes Ergebnis wurden drei leerstehende Gebäude von der neu gegründeten Stadtentwicklung Rattenberg GmbH erworben und ab 2005 revitalisiert. Das ehemalige Café Malerwinkel und die damit verbundene „Alte“ Turnhalle wurden von Wurzer Nagel in ein Veranstaltungs- und Seminarzentrum verwandelt (s. eigener Eintrag), der ehemalige Gasthof Post für Wohnungen und Büros adaptiert. Bis heute konnten in dem seit 2013 unter Ensembleschutz stehenden historischen Stadtgebiet etliche weitere Häuser revitalisiert und Leerstände mit neuem Leben gefüllt werden.

Für das Boutiquehotel Rattenberg wurde ein sehr schmales, zwischen der zentralen Altstadtgasse und dem Inn tief durchgestrecktes denkmalgeschütztes Stadthaus von Kern auf saniert. Mit dem Ziel, so behutsam wie möglich mit dem Bestand umzugehen wurden jüngere Beläge und Oberflächen ausgeräumt und abgetragen und prägnante historische Schichten freigelegt. Der Bestand wurde zum Teil restauriert, zum Teil erneuert und wo notwendig mit zeitgenössischen Strukturen ergänzt. Mit Sichtmauerwerk, Kalkputzen, Holz für Decken, Täfer, Fenster und Türen, Naturstein und Schwarzeisen kamen Materialien zum Einsatz, die auch schon in der Entstehungszeit verfügbar waren. Im Erdgeschoß wurde ein Frühstücksraum eingerichtet und in den Obergeschoßen insgesamt 9 Appartements untergebracht, denen etwa freigelegte historische Wandmalereien oder Reste der alten Stadtmauer einen ganz eigenen Charakter verleihen. In der obersten Etage befindet sich ein 130 m² großes Penthouse mit zwei Dachterrassen, das auch für Veranstaltungen und Events gebucht werden kann. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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