Bauwerk

MAM Competence Center
INNOCAD - Großhöflein (A) - 2021
MAM Competence Center, Foto: Paul Ott
MAM Competence Center, Foto: Paul Ott
25. Oktober 2022 - newroom
Der österreichische Babyartikel-Hersteller MAM gleicht als Unternehmen einem wachsenden Organismus, folglich soll sich sein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum dem über die Jahre steigenden Platzbedarf anpassen können. Das architektonische Konzept antwortet auf diese Aufgabenstellung mit dem Prinzip der Zellteilung. Ausgehend vom ersten Bauabschnitt, der aus drei kreisförmigen ineinandergreifenden Baukörpern besteht, spalten sich bis zum fünfteiligen Endausbau neue Segmente mit ähnlicher Programmierung ab, die mit ihren Vorgängen verbunden bleiben. Jeder Teil funktioniert in sich, profitiert aber vom jeweils anderen.
Mit begrünten Dächern und dem angenehmen Farbton der beweglichen, Bronze-eloxierten und perforierten Aluminiumlamellen der Fassade versuchen die Volumina, sich in die hügelige Landschaft einzufügen.
Im MAM Competence Center fließt das durch jahrelange Analyse, Recherche sowie die transdisziplinäre Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Experten erarbeitete Wissen zum Thema Human-Centered Design zusammen. Dazu kommt der Grundsatz, den Menschen mit seinen psychologischen, physiologischen, kognitiven und sozialen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und jedem Mitarbeiter, egal wo er sich im Gebäude befindet, die gleiche räumliche Qualität sowie Zugang zu Tageslicht zu ermöglichen.
Auch folgt die architektonische Gestaltung den forschungsbasierten Strategien der von den Terrapin Bright Green publizierten Studie „14 Patterns of Biophilic Design“, die durch natürliche Materialien, dynamisches und diffuses Licht sowie optimierte Akustik in der Gesamtheit einen fließenden organischen Lebens- und Handlungsraum entstehen lassen.
Den sogenannten Zellkern der Gebäude bildet ein zweigeschossiger Atrium-Wintergarten, der den Mitarbeitern mit seinem glaushausartigen Dach und Pflanzen einen Hybrid aus Außen- und Innenraum bietet. Dieser witterungsgeschützte Bereich gewährleistet die natürliche Belichtung in der Gebäudetiefe und dient der räumlichen Verbindung der Etagen.
Rund herum sind die sogenannten Kernzonen mit Besprechungs- und Serviceflächen angeordnet. Auf sie folgen offene Kommunikationsbereiche mit temporären Arbeitsmöglichkeiten und entlang der Außenfassade die Arbeitsplätze mit ihren Fokusboxen als Rückzugs- bzw. Konzentrationsräume.
Ein einziger Erschließungsring verbindet alle Gebäudeteile und schafft sowohl in Bezug auf das Volumen als auch auf die Erschließung ein hocheffizientes System. Durch die kreisförmigen Baukörper und deren Verschränkung ergibt sich eine dynamische Wegeführung, die körperliche Aktivität fördert und auf kognitiver wie auch kommunikativer Ebene Abwechslung bietet. Das Gebäudelayout sowie die Distanzen basieren auf einem menschlichen Maßstab, die primären Wege mit ihrem zirkularen Aufbau entsprechen einem natürlichen Mobilitäts-Flow. Der mäanderartige Aufbau geht auf das menschliche Bedürfnis nach Balance zwischen Übersichtlichkeit/Großzügigkeit und Rückzug/Sicherheit zurück.
Das Innenraumkonzept ist durch die vielfältigen Biophilie-Interventionen darauf ausgerichtet, positiv auf das Wohlbefinden zu wirken. So unterstützen zum Beispiel die wissenschaftlich fundierten fraktalen Muster des textilen Bodens stressreduzierende Mechanismen im Körper und die Dachgärten mit Outdoor-Arbeitsplätzen ermöglichen eine weitere Verbindung mit der Natur.
Das ganzheitliche Gebäudekonzept transportiert die Wertvorstellung des Unternehmers und bietet als inspirierende gebaute Identität eine Grundlage für das menschliche Wohlbefinden. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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Akteure

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Bauherrschaft
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