Bauwerk

Musikpavillon Finkenberg
ATP architekten ingenieure, Branko Knežević - Finkenberg (A) - 2022
Musikpavillon Finkenberg, Foto: Tom Bause
Musikpavillon Finkenberg, Foto: Tom Bause
Als Ersatz für den nicht mehr zeitgemäßen Vorgängerbau entstand im Zentrum von Finkenberg und in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche ein neuer Musikpavillon samt Probelokal. Das aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangene Projekt von ATP architekten ingenieure verfolgte dabei das Ziel, den öffentlichen Raum aufzuwerten und das Dorfzentrum neu zu beleben. Dabei wurde auch die Möglichkeit genutzt, angrenzend an die Fläche des aufgelassenen historischen Friedhofs einen neuen Verbindungsweg zwischen Straße und Kirche zu schaffen.

Das neue Gebäudeensemble nimmt in seiner Formensprache und Materialität Bezug auf die Satteldächer der Umgebung, ohne sich jedoch diesen anzubiedern. Mit einem steinernen Sockel und einem hölzernen Aufbau mit präzis gefalteten Dächern wird die traditionelle, regional verankerte Bauweise aufgegriffen und zeitgemäß interpretiert. Im Sockel wurde – zum Teil unterirdisch – das Probelokal für die Blasmusikkapelle samt Vereinsräumen eingerichtet. Ein verglaster Eingang bringt Licht in das vorgelagerte Foyer, dahinter liegt der Proberaum für die etwa 50 Musiker:innen. Dessen Wand- und Deckenflächen sind entsprechend der angestrebten Raumakustik ausgebildet, Belüftung und Belichtung wurden so geplant, dass in dem geschlossenen Raum ein möglichst angenehmes Raumklima herrscht.

Der darüber liegende Musikpavillon öffnet sich nach vorne trapezförmig zum Kircheneingang, womit auch die geforderte Blickverbindung bei der musikalischen Begleitung eines Auszugs aus der Kirche erreicht wird. Für die Gestaltung der Holzvertäfelung in Dach und Wänden der Bühne spielten ebenfalls die akustischen Anforderungen die entscheidende Rolle. Seitlich an den Pavillon angegliedert wurde die erwünschte öffentliche Sanitäranlage. Zwischen Kirche und Musikpavillon entstand ein großer, auf Vorplatzniveau der Kirche angehobener Zuhörerbereich, der zum Teil mit zwei sich überlagernden Segeln überdacht wird und ausreichend Platz für Konzerte und Feste bietet.

Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist eine neue Wegführung, die das Dorf mit dem neuen Platz und der Kirche verbindet. Ein neuer Vorplatz erschließt das Probelokal und führt über eine teilweise neue Treppe hinauf zur Kirche, zwischen dem Probelokal und der denkmalgeschützten Kapelle entstand eine offene Treppenanlage mit Sitzstufen. Sowohl der Pavillon als auch der neu gestaltete Außenraum laden so zum Verweilen ein und bieten der Gemeinde einen neuen Dorfmittelpunkt. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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