nextroom - Schlossgarten Gayenhofen

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17. Dezember 2025 - next.land

Die Burg Bludenz wurde von den Grafen von Werdenberg zwischen 1222 und 1245 als Mittelpunkt ihrer ausgedehnten Herrschaft errichtet. Der Platz war gut gewählt, da hier Walgau, Klostertal und Montafon zusammentreffen. Von 1377 bis 1418 residierte hier Graf Albrecht III von Werdenberg-Heiligenberg. Um die Stadt in den Appenzellerkriege vor der Zerstörung zu bewahren, gab er den Bürgern von Bludenz den Rat, sich dem Bund ob dem See anzuschließen. Er zog sich inzwischen auf Burg Rothenfels bei Immenstadt zurück. Nach der Auflösung des Bundes kehrte er 1408 nach Bludenz zurück. Bereits 1394 hatte er mit Herzog Albrecht III von Österreich einen Erbvertrag geschlossen, der 1418 mit seinem Ableben wirksam wurde. Die Habsburger verpfändeten Stadt und Burg meist an befreundete Adelige. Beim großen Stadtbrand von 1491 wurde auch die Burg zerstört, aber bald wieder aufgebaut. Franz Andrä Freiherr von Sternbach, der die Herrschaft als erblichen Pfandbesitz erworben hatte, ließ 1745 die bereits baufällige Anlage weitgehend abbrechen und an ihrer Stelle bis 1752 unter Verwendung von Teilen des mittelalterlichen Palas, das heutige Barockschloss errichten. Seine Familie war durch den Kupferbergbau im Ahrntal zu großem Reichtum gekommen. Als Architekt des neuen Schlosses, das nun Gayenhofen genannt wurde, wird Johann Caspar Bagnato oder ein Baumeister aus seinem Umkreis vermutet. Die Sternbachs vertraten als Vögte von Bludenz auch die österreichische Staatsgewalt. Dieses Amt wurde erst 1806 unter der bayerischen Herrschaft abgeschafft. Gayenhofen blieb bis 1936 bei der Familie Sternbach, als es von der Stadt Bludenz angekauft wurde. Der Umbau in eine Kaserne veränderte das Innere weitgehend. 1959 übernahm das Land Vorarlberg das ehemalige Schloss. Nach neuerlichen schweren Eingriffen in die Bausubstanz in den Jahren 1960/63 wurde es zum Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft Bludenz bestimmt. Diesem Zweck dient es noch immer. (Quelle: burgen-austria.com)

Bestand / erste Maßnahmen: Die Grundstrukturen der Gartenanlage, Mauern und Treppenanlage, sind historischen Ursprungs. Der Garten dürfte entsprechend dem Pflanzenbestand mit Wacholder, Föhre, Cotoneaster, Eiben in den 60iger Jahren neu angelegt geworden sein. Der Schlossgarten war über Jahrzehnte, wegen Drogenproblemen nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. In der Stadt Bludenz gibt es wenig öffentliche Grünräume, der historische Schlossgarten ist somit ein wichtiger Naherholungsraum, direkt im Stadtzentrum. Nicht erhaltenswerter Gehölzbestand wurde gerodet, erhaltenswerte Gehölze fachgerecht geschnitten, ebenso der, die Mauern berankende, Efeu und Wilde Wein, bzw. wurden diese entfernt, wo die Natursteinmauern sanierungsbedürftig war. In vielen Bereichen fehlten Brüstungen und Handläufe, die im Zuge der Gartengestaltung errichtet wurden, damit der Garten den sicherheitstechnischen Anforderungen entspricht. Die Gartenanlage erstreckt sich über fünf unterschiedliche Gartenniveaus und ist auf der Ostseite der Bezirkshauptmannschaft und südseitig von der Untersteinstraße über eine Treppenanlage erreichbar.

Neuplanung: Hier sind wichtige Sichtbeziehungen zum Schloss Gayenhofen, zur Stadt und dem Landschaftsraum freigespielt worden. Wertvolle Gehölze, wie einzelne solitärstehende immergrüne Eiben, Buchs, Schwarzföhre, die raumbildend wirken, wurden erhalten und in das Gestaltungskonzept eingebunden. Die Mauerberankung wurde durch gezielte Schnittmaßnahmen verjüngt. Alle anderen Gehölze sind entfernt worden, um den garten- und Stadtaum neu erlebbar zu machen.

Gartendenkmäler: Von der Brunnenanlage war nur mehr der Rand der Einfassung sichtbar, dieser wurde neu in Form einer flachen Messingschale mit Wasserdüse neuinterpretiert. Nun belebt er, durch ihre Geräuschkulisse, den Gartenraum wieder. Die vorhandene Sandsteinstatue, die komplett von Gehölzen verdeckt war, ist wieder freigestellt. Es handelt sich hierbei um ein Geschenk eines Bludenzer Steinmetzmeisters des 20 Jahrhunderts. Die frei gestellte Mädchenskulptur ist jetzt durch niedere, blühende Solitärgehölze und Staudenflächen „untermalt“. Die unter der Treppenanlage liegende, durch ein Tor versperrte Nische, wurde als Lagerraum für die Auflagen der Sitzbänke genutzt. Sie ist in eine mit moosbewachsenen Steinen ausgelegte „Grotte“ mit Spiegel verwandelt worden. Dieser erweitert nun die Nische mit dem gespiegelten Gartenraum.

Bepflanzungskonzept: Ausgangssituation ist jene, dass zu Beginn der Planung kommuniziert wurde, dass die Gartenanlage äußerst pflegeleicht zu bewirtschaften sein soll. Somit stehen formale Gehölzpflanzungen und Solitärgehölze im Wechselspiel mit Staudenpflanzungen die „verwildern“ dürfen. Sie setzen durch Ihren Blüh-, Frucht- und Herbstfärbungsaspekt, bzw. durch ihr wintergrünes Kleid, über das Jahr hindurch einen Akzent. (Text: Landschaftsarchitekt:innen)

Details

Adresse: Bezirkshauptmannschaft, 6700 Bludenz, Österreich
Landschaftsarchitektur: Gruber+Haumer Landschaftsarchitektur (Elisabeth Gruber, Alexander Haumer)
Bauherrschaft: Land Vorarlberg
örtliche Bauaufsicht: Land Vorarlberg
Fotografie: Christa Engstler

Maßnahme: Revitalisierung, Sanierung
Funktion: Parkanlagen und Platzgestaltung
Planung: 2018 - 2022
Fertigstellung: 2023

Freiraum Fläche: 750 m²

Ausführende Firmen

Blumen & Garten Brunner GmbH
Johann Köb & CoKG Schlosserei

Karte

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