Bauwerk

VS & MS/PTS Viktor Kaplan
Hohensinn Architektur - Graz (A) - 2024
VS & MS/PTS Viktor Kaplan, Foto: pierer.net
VS & MS/PTS Viktor Kaplan, Foto: pierer.net
23. Mai 2025 - HDA
Das bestehende Gebäudeensemble der Volksschule und Mittelschule Viktor Kaplan stammt aus den 1960er Jahren und liegt direkt am Andritzer Hauptplatz. Es wurde auf Basis des Wettbewerbsentwurfs aus 2014 um zwei Baustufen erweitert. Nach dem Ausbau der Volksschule im Jahr 2016 wurden nun die Schulen in einer 2. Baustufe um einen Turn- und Veranstaltungssaal mit Foyer und Infrastrukturflächen, eine Küche mit Speisesaal, die barrierefreie Erschließung sowie um ein neues Schulwart- und Mülllager als Neubauten ergänzt.
Weitere Funktionen wie zwei Polytechnik-Klassen, drei zusätzliche Gruppenräume, Lehrküche und Musikproberaum wurden durch Adaptierungen und Umbauten im Bestand der Mittelschule untergebracht. Dabei wurden Funktionen in nicht ständig genutzte oder leerstehende Bereiche und Räume verlagert und geblockt organisiert. Die Außenanlagen sind im Zuge der Baustufe 2 ebenfalls vollständig erneuert worden.

Bereits in der Planungsphase wurden die Aspekte einer nachhaltigen Umsetzung der Baumaßnahmen berücksichtigt. Dabei sind ein qualitativ hochwertiger Ausführungsstandard sowie der Fokus auf Synergien mit dem Bestand und auf Holzbau als wesentliche Elemente berücksichtigt worden.

Zur Errichtung der überwiegend in Holzständerbauweise konzipierten Neubauten mussten Teile des Bestands aufgrund bautechnischer und funktioneller Mängel abgebrochen werden. Dadurch konnten neue Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden, wie zum Beispiel ein von Externen nutzbarer Zugang zum Turnsaal der Volksschule im Bestand oder ein neuer, sich zum Sportplatz öffnender Innenhof der Mittelschule. Außerdem konnte dadurch eine Positionierung der neuen Gebäude im Kontext der Logik des bestehenden Ensembles und zur Entflechtung der Funktionen Volksschule und Mittelschule erfolgen.

Der im ehemaligen Innenhof situierte neue Speisesaal öffnet sich mit Verglasungen und Portalen zu Bestand und Außenraum. Durch shedartige Öffnungen im Dach bleibt auch nach oben der offene Charakter eines zentralen „Platzes“ erhalten. Dieser wird durch die gemeinsame Nutzung zu Schnittstelle und Angelpunkt zwischen Volksschule und Mittelschule.

Der neue Turnsaal ist als Ergänzung der Mittelschule die logische Fortsetzung der Gebäudestruktur. Wie schon der Zubau der Volksschule aus Baustufe 1 ist er aber als Architektur mit einer eigenständigen Fassadengestaltung und Shed-Elementen zur Belichtung selbstbewusst dem Bestand gegenübergestellt. Die in Anlehnung an die Baustufe 1 gestalteten Fassaden der neuen dem Turnsaal angelagerten Bereiche (Eingangshalle/Aula und Umkleidetrakt) bilden dabei eine Klammer zum Zubau der Volksschule.

Der Vorplatz der Schulen, der sich direkt vom Andritzer Hauptplatz zum Stadtteil öffnet, wurde bereits in der Baustufe 1 von parkenden Autos befreit. Er ist nun durch eine ansprechende Gestaltung der Oberflächen, die durch viel Grün und gemütliche Sitzmöglichkeiten geprägt ist, zu einem Ort des Ankommens, Verweilens und der Entspannung transformiert. Dadurch konnte die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert werden. Dank einer kontinuierlichen, leichten Anrampung von rund 2 % können nun sowohl der Haupteingang als auch der Eingang zum Westflügel barrierefrei erreicht werden. Ein taktiles Leitsystem führt in diesem Bereich einerseits bis zum Haupteingang der Mittelschule und des Veranstaltungs-/Turnbereichs und andererseits zum neuen Zugang zur Nutzung des Turnsaales der Volksschule von Extern.

Der Kfz-Verkehr wurde, abgesehen von einer möglichen Zufahrt für Anlieferungen und dergleichen, aus dem gesamten Bereich südlich des Fahrradabstellplatzes ausgeschlossen. Dazu wurde der bisher hier bestehende barrierefreie Parkplatz in den Nahbereich des Haupteingangs der Volksschule verlegt. Es stehen somit je 1+1 barrierefreie PKW-Stellplätze für Volksschule und Mittelschule zur Verfügung.

Das Schulwartlager wurde als bauliche Fortsetzung des bestehenden überdachten Fahrradabstellplatzes sowie als gemeinsamer Baukörper mit dem Müllraum konzipiert. Es erstreckt sich entlang der Grundstücksgrenze weiter Richtung Süden und präsentiert sich in zurückhaltender Form. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

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